Loblied auf Reservisten - Klopp: „Großartiger Abend“

Dortmund (dpa) - Die Fachwelt schwärmt, der Rubel rollt - für Borussia Dortmund wird die Champions League mehr und mehr zum Fußball-Paradies. „Es reiht sich großartiger Abend an großartigen Abend“, schwärmte Jürgen Klopp nach dem 1:0 (0:0) über Manchester City.

Selbst sein auf sechs Positionen umgestelltes B-Team beherrschte den englischen Meister nach Belieben. Der neuerliche Coup der Borussia veranlasste den BVB-Trainer zu einer Lobrede auf seine Reservisten: „Wie die Jungs reagiert haben, war außergewöhnlich. Ich hatte großen Spaß beim Bewundern meiner Mannschaft.“

Mit beachtlichen 14 Punkten schloss der Meister die sogenannte Giganten-Gruppe D ab und wurde deshalb europaweit gefeiert. „Diese Mannschaft kann die Champions League gewinnen“, befand Gäste-Coach Roberto Mancini und schloss sich damit dem Urteil namhafter Kollegen wie José Mourinho (Real Madrid) und Alex Ferguson (Manchester United) an. Die gestiegene Wertschätzung für den noch im Vorjahr als zu leicht befundenen deutschen Meister geht Nationalspieler Mats Hummels jedoch ein Stück zu weit: „Dass alle Leute anfangen, uns in einen Topf mit den Favoriten zu werfen, finde ich ein wenig übertrieben.“

Der famose Höhenflug in der Königsklasse beschert dem noch 2005 von der Insolvenz bedrohten Revierclub nicht nur einen beträchtlichen Imagegewinn. Dank der Qualifikation für das Achtelfinale, das am 20. Dezember ausgelost wird, sind Einnahmen von knapp 35 Millionen Euro sicher. Bei weiteren Siegen könnte sogar die glänzende Bilanz aus dem vorigen Geschäftsjahr noch getoppt werden.

Doch Klopp warnte vor allzu großer finanzieller und sportlicher Erwartungshaltung. Schließlich beginnt der Wettbewerb in der K.o.-Runde aufs Neue: „Wir sind weit davon entfernt, vom Titel zu träumen. Es gibt brutal gute Teams, die man im Achtelfinale auch als Gruppensieger bekommen kann.“

Es passte in das Bild vom Champions-League-Märchen, dass Julian Schieber in der 57. Minute für den Siegtreffer sorgte. Der bisher glücklose Neuzugang war für den geschonten Robert Lewandowski in die Startformation gerutscht und nutzte seine Chance. „Das ist die wundervolle Zusatzgeschichte des Abend“, kommentierte Klopp, „Julian arbeitet wie ein Tier.“

Schieber genoss die Magie des Augenblicks in vollen Zügen. Als seine Mannschaftskollegen schon lange auf dem Heimweg waren, gab er noch immer bereitwillig Interviews: „Gewonnen und getroffen - so stellt sich das ein Stürmer vor. Auf dieses Tor habe ich lange gewartet.“

Die Dortmunder Festspiele weckten bei allen Beteiligten Lust auf mehr. Mögliche Gegner wie die Gruppenzweiten AC Mailand, FC Porto und FC Arsenal machen keinem BVB-Profi mehr Angst. Schließlich hat die Borussia in den vergangenen Wochen mit Bravour nachgewiesen, dass sie im Konzert der Großen mithalten kann. Nicht zuletzt deshalb überwiegt beim abermals bärenstarken Innenverteidiger Hummels die Vorfreude auf das Achtelfinale: „Das sind die ersten internationalen K.o.-Spiele in Dortmund seit zehn Jahren - großartig.“

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