CR7 schmollt, Rivalen rücken näher: Minikrise bei Real

Madrid (dpa) - Vor dem Champions-League-Duell am Dienstag bei Borussia Dortmund ist Titelverteidiger Real Madrid in eine Minikrise geschlittert. Das 2:2 bei UD Las Palmas war für das Team von Weltmeister Toni Kroos am Samstagabend bereits das zweite Remis nacheinander in der spanischen Fußball-Liga.

CR7 schmollt, Rivalen rücken näher: Minikrise bei Real
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Dank Siegen rückten die Erzrivalen FC Barcelona und Atlético Madrid bis auf einen beziehungsweise zwei Punkte an den Tabellenführer heran. Was aber noch schlimmer wiegt: Reals Megastar Cristiano Ronaldo ist völlig von der Rolle, schmollt und legt sich mit Mitspielern und Trainer Zinedine Zidane an.

„Ein Remis der Missstimmung“, titelte am Sonntag die Sportzeitung „AS“. Vor 22 500 Zuschauern war der Ärger der Königlichen perfekt, als Sergio Araujo in der 85. Minute im Nachschuss zum Ausgleich für das Team der Kanaren-Inseln traf, das ohne den gesperrten Kevin-Prince Boateng auskommen musste. Davor hatte Tana (38.) die Madrider Führung durch Marco Asensio (33.) wettgemacht, und Karim Benzema (67.) erneut für Real getroffen.

Und Ronaldo? Als er nach schlechter Leistung in der 72. Minute gegen Lucas Vázquez ausgewechselt wurde, begann der große Auftritt des Portugiesen. Beim Verlassen des Feldes klatschte er lustlos in die ausgestreckte Hand von Zidane - dabei schnitt er verärgert Grimassen und würdigte den Trainer keines Blickes. Auf der Bank gestikulierte CR7 dann die restlichen 20 Spielminuten immer wieder wild mit den Armen und schimpfte weiter.

Davor hatte er Sturmkollege Gareth Bale angemotzt, weil dieser ihn bei einer vergebenen Torchance nicht angespielt hatte. Und er hatte auch das Tor von Karin Benzema zum 1:2 (67.) nicht bejubelt, weil er selbst kurz davor nicht hatte treffen können. Madrider Medien schrieben, diese egoistische Haltung habe Zidane sehr gestört. „So nicht Cris!“, kritisierte auch „AS“-Starkolumnist Tomás Roncero, der von einer „schrecklichen Woche“ sprach und Ronaldo aufforderte, nicht nur an sich, sondern auch und vor allem das Team zu denken.

Trainer und Spieler versuchten, die Wogen verbal zu glätten. Zidane versicherte nach dem Abpfiff, er habe Ronaldo nicht wegen der Leistung ausgewechselt. „Wir haben am Dienstag ein wichtiges Spiel, ich wollte ihn schonen“, beteuerte der Franzose. Die stichelnden Fragen der aufgeregten Journalisten konterte Stürmer Álvaro Morata: „Macht kein Drama, wir sind ja noch Tabellenführer!“

Der FC Barcelona des Ex-Gladbacher Torwarts Marc-André ter Stegen erhöhte sein Punktekonto nach dem 5:0-Kantersieg bei Sporting Gijón auf 13 nach sechs Runden. Die Katalanen, die bei ter Stegens „Rückkehr nach Hause“ in der Königsklasse am Mittwoch im Borussia-Park zu Gast sind, schossen sich auch ohne den verletzten Lionel Messi warm. Die Treffer des Titelverteidigers erzielten Luis Suárez (29.), Rafinha (32.), Neymar (81./88.) und Arda Turan (85.).

Auch Atlético Madrid feierte vor dem Königsklassen-Duell am Mittwoch gegen den FC Bayern eine gelungene Generalprobe. Das Team von Trainer Diego Simeone hatte am Sonntag allerdings gegen Deportivo La Coruña zuhause mehr Mühe als erwartet. Der Retter war wieder einmal Antoine Griezmann. Der Franzose traf auf Pass seines Landsmannes Kevim Gameiro in der 69. Minute.

Mit seinem fünften Saisontor entschied EM-Torschützenkönig Griezmann in der 70. Minute die Partie. Sein Landsmann Kevin Gameiro hatte den Torjäger aus abseitsverdächtiger Position bedient. Nach dem sechsten Spieltag liegt der Champions-League-Finalist zwei Punkte hinter Spitzenreiter und Ortsrivale Real und einen hinter dem FC Barcelona.

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