Positives Signal für DFB Champions-League-Endspiel 2020 in Istanbul

Kiew (dpa) - Reinhard Grindel verließ die fünfstündige Exekutivsitzung der UEFA bester Laune. Gut vier Monate vor der Vergabe der Fußball-Europameisterschaft 2024 ist der Deutsche Fußball-Bund dem Zuschlag für die Ausrichtung wieder ein Stück näher gekommen.

Positives Signal für DFB: Champions-League-Endspiel 2020 in Istanbul
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Dass Istanbul am Donnerstag bei der Sitzung in Kiew das Champions-League-Finale 2020 ausrichten wird, könnte als Trostpreis für die Türkei mit Blick auf den Vergabe-Termin am 27. September in Nyon gewertet werden.

DFB-Boss Grindel wollte die Entscheidung „nicht bewerten“, zeigte sich nach dem Treffen mit den Exekutivmitgliedern aber zuversichtlich. „Ich gehe davon aus, dass viele meiner Kollegen sich die Frage stellen: Was ist gut für die UEFA? Und gut für die UEFA ist, wenn man einen verlässlichen, erfahrenen Partner und einen Ausrichter hat, der wirtschaftlichen Erfolg für EURO verspricht“, sagte Grindel der Deutschen Presse-Agentur.

Die Türkei ist im Rennen um die EM 2024 einziger Konkurrent des DFB. Grindel verweist auf die Nachhaltigkeit der DFB-Bewerbung und die Zusammenarbeit mit Transparancy International. Punkte, die die Türkei auch aufgrund der politischen Verhältnisse nicht zu bieten hat. UEFA-Chef Aleksander Ceferin stellte im Anschluss der Sitzung im Intercontinental Hotel aber auch fest: „Wir können kein Urteil über die politische Situation fällen. Wir haben unsere Regeln. Politik sollte beim Entscheidungsfindungsprozess keine Rolle spielen.“

Und die WM-Affäre 2006? Grindel ist zuversichtlich, dass dies keinen negativen Einfluss hat. „Der Präsident der UEFA hat dankenswerterweise gesagt, dass es keine Auswirkungen hat, weil alle Mitglieder im Exekutivkomitee wissen, dass die neue Führung des DFB für Transparenz, Good Gouvernance und Compliance steht“, betonte Grindel.

Mit Zurückhaltung reagierte Grindel auf die Anklage der Staatsanwaltschaft Frankfurt gegen die drei langjährigen DFB-Funktionäre Wolfgang Niersbach, Theo Zwanziger und Horst R. Schmidt wegen Steuerhinterziehung. „Wir sind nicht unmittelbar Gegenstand des Verfahrens, sondern werden aufmerksam beobachten, wie dort die Sachverhalte vom Gericht bewertet werden, aber es hat keine unmittelbare Wirkung auf das Steuerverfahren, das gegen den DFB geführt wird.“

Die Ermittler werfen dem Trio vor, eine falsche Steuererklärung für das WM-Jahr 2006 abgegeben und eine Rückzahlung der ominösen 6,7 Millionen Euro im Zentrum der gesamten Affäre bewusst verschleiert zu haben. Die drei langjährigen Spitzenfunktionäre weisen das jedoch zurück.

Bevor bei der EM 2024 der Ball womöglich in deutschen Stadien rollt, bekommt München bereits Endrunden-Fußball 2020 zu sehen. In der Arena des FC Bayern finden am 16., 20. und 24. Juni drei von sechs EM-Vorrundenspielen der Gruppe F statt, zudem ist München als Spielort für ein Viertelfinale am 3. Juli vorgesehen. Das geht aus dem Spielplan hervor, den die UEFA verabschiedete.

Das Kontinentalturnier findet in zwölf Ländern mit 24 Teilnehmern statt. Jeweils zwei Städte aus zwei verschiedenen Ländern richten eine von sechs Gruppen aus, Budapest ist dabei Partner von München. Sollte sich eine Gastgebernation qualifizieren, darf sie mindestens zwei Vorrundenspiele vor heimischer Kulisse austragen.

Neben dem Champions-League-Finale 2020 wurden weitere Veranstaltungen vergeben. Das Europa-League-Finale in zwei Jahren wird im polnischen Danzig stattfinden, der Supercup zwischen den Siegern der beiden Europapokal-Wettbewerbe steigt in Porto. Das Endspiel der Frauen-Champions-League wird in Wien ausgetragen.

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