Bayer in Rom vor Herkulesaufgabe - Bender wohl fit

Rom (dpa) - Als Rudi Völler römischen Boden betrat, fühlte er sich sofort wieder heimisch. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Schon beim Verlassen des Flughafens musste der Sportchef von Bayer Leverkusen erste Interviews geben und ein paar Autogramme schreiben.

Bayer in Rom vor Herkulesaufgabe - Bender wohl fit
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„Es ist eine tolle Stadt. Ich bin sehr oft in Rom“, sagte Völler am Montag. „Aber trotzdem ist es ein Auswärtsspiel. Wir haben jetzt ein Jahr dafür gekämpft und gearbeitet, in die Champions League zu kommen“, betonte Völler, der von 1987 bis 1992 beim AS Rom spielte.

Vor dem Playoff-Hinspiel zur Königsklasse bei Lazio Rom am Dienstag (20.45 Uhr) wollte Völler trotz Sonne und 25 Grad bei der Ankunft in der italienischen Hauptstadt erst gar nicht den Eindruck entstehen lassen, als handele es sich um eine Art Urlaubstrip. Schon gar nicht für die Profis des Fußball-Bundesligisten, die sich nun für die Mühen der Vergangenheit belohnen sollen. „Lazio ist eine richtig gute Mannschaft. Es wird ein Duell auf Augenhöhe. Da entscheidet die Tagesform“, warnte Völler.

Auch Geschäftsführer Michael Schade betonte nach dem Pokalerfolg in Lotte (3:0) und dem Liga-Auftaktsieg gegen Hoffenheim (2:1) die Bedeutung für den Werksclub: „Wir haben zwei von drei Aufgaben gelöst. Jetzt kommt für uns der wichtigste Saisonauftakt. Da geht es um sehr, sehr viel. Das bringt Geld und Image.“

Allen ist klar, dass die Prüfung beim italienischen Spitzenclub mit WM-Rekordschütze Miroslav Klose ungleich härter wird als die bisherigen Spiele. „Lazio ist eine Mannschaft mit viel individueller Qualität, die aber vor allem als Team sehr gut funktioniert. Sie können sehr gut umschalten und haben drei schnelle Spitzen“, mahnte Bayer-Coach Roger Schmidt am Montag vor dem Abschlusstraining im Olympiastadion.

Vermutlich kann er doch auf Lars Bender bauen, der eine Rückenblessur davongetragen hatte. „Ich kann es noch nicht hundertprozentig sagen. Es ist nicht so schlimm wie zunächst befürchtet. Ich glaube schon, dass er vielleicht spielen kann“, sagte Schmidt. Ein Einsatz von Neuzugang Charles Aránguiz in der Startelf wäre zwar möglich, ist aber eher unwahrscheinlich.

Von einer „Herkulesaufgabe“ spricht Neuzugang Admir Mehmedi, für Christoph Kramer fühlt es sich „wie ein Achtelfinale“ an. „Das wird ein hartes Stück Arbeit, aber wir wollen unbedingt in die Champions League“, betonte auch Stefan Kießling, der sich besonders auf das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Kollegen aus der Nationalmannschaft freut. „Denn ich habe Miro lange nicht gesehen.“

Für Weltmeister Klose und den Vorjahres-Dritten der Serie A sind die Duelle mit Bayer die große Chance, nach acht Jahren wieder in die Königsklasse zurückzukehren. Zuletzt war Lazio in der Saison 2007/08 dabei, scheiterte aber schon in der Vorrunde. „Wir wollen nach Europa, das ist das, was zählt“, sagte Trainer Stefano Pioli, dessen Elf die Generalprobe vor neun Tagen im italienischen Supercup gegen Meister Juventus Turin (0:2) in Shanghai verpatzte. Zudem muss Pioli kurzfristig Stammtorwart Federico Marchetti ersetzen, der sich zwei Rippen gebrochen hat.

Klose fiebert den Duellen angesichts der Aussicht auf die Champions League in seiner womöglich letzten Saison besonders entgegen. „Ich kann es kaum abwarten“, sagte der 37-Jährige, der die Bundesliga bestens kennt und warnte: „Bayer ist ein starkes Team, mit Bayern hatten wir immer unsere Mühe. Für uns wird es überhaupt nicht leicht, wir müssen zwei großartige Spiele machen. Es wird eine Schlacht.“

1999 trafen Bayer und Lazio in der Königsklasse schon einmal aufeinander. Zweimal hieß es 1:1. Ein Ergebnis, mit dem Bayer im Hinspiel wohl leben könnte. Mit der Aussicht, am 26. August daheim alles klar zu machen. „Es ist ein Riesenvorteil, dass wir zuerst auswärts spielen. Und es ist ein Vorteil, dass wir Samstag gewonnen haben. Wir sind selbstbewusst“, befand Christoph Kramer. Bisher machten die Rheinländer nur gute Erfahrungen mit Playoffs zur Königsklasse. Viermal traten sie an, viermal setzten sie sich durch. Kein schlechtes Omen.

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