Bundesliga Zwist mit Meyer stört die Schalker Harmonie

Schalke-Trainer Domenico Tedesco setzt Mittelfeldspieler Max Meyer nach der Vertrags-Ablehnung auf die Tribüne. Dieser reagiert mit Unverständnis.

Bundesliga: Zwist mit Meyer stört die Schalker Harmonie
Foto: Witters

Gelsenkirchen. In der Schalker Arena hatten sich Spieler, Fans und Verantwortliche eigentlich auf einen gemütlichen Abschluss des Samstagabends eingestellt. Mit dem 1:1 im Westderby gegen Borussia Mönchengladbach hatten die Schalker ihren Frieden geschlossen. Mit einem Sieg hätten sie zwar die direkte Qualifikation für die Champions League perfekt machen können, aber Nabil Bentaleb sah nach einer Tätlichkeit an Lars Stindl bereits nach zwölf Minuten die Rote Karte. Und Schalke schaffte nach zwischenzeitlicher Führung der Borussia durch Raffael noch den Ausgleich. Daniel Caligiuri traf per Elfmeter, der per Videobeweis nach einem Handspiel von Christoph Kramer entschieden wurde, zum Endstand (45.).

Domenico Tedesco, Schalke-Trainer

Und so waren alle in der Arena der Meinung, dass der internationale Wettbewerb dann eben am kommenden Samstag in Augsburg Realität wird. Die kämpferische Leistung der Schalker war erneut beeindruckend. „Die Art, wie wir Widerstände aus dem Weg räumen, ist enorm“, lobte Trainer Domenico Tedesco.

Doch mitten hinein in diese Harmonie ließ Max Meyer en passant einen Satz fallen, der auf wenig Gegenliebe im Verein stoßen dürfte. „Was soll ich sagen, ich war nicht verletzt“, sagte der 22-Jährige. Meyer war vom Verein als verletzter Spieler geführt worden und saß auf der Tribüne. Er scheint nun ein falsches Spiel aufgrund seiner Zukunftsentscheidung zu wittern. Der Mittelfeldspieler hatte ein Vertragsangebot über vier Jahre in Höhe von 5,5 Millionen Euro jährlich nicht angenommen. Er wird Schalke am Saisonende ablösefrei verlassen. Und so beschäftigen den Klub die Diskussionen um den Mittelfeldspieler bereits seit Wochen.

Die Aussage Meyers nach dem Gladbach-Spiel dürften die Verantwortlichen als eine unerfreuliche Spitze eines enttäuschten Spielers betrachten. Denn nachdem Meyer von Tedesco vom offensiven in das defensive Mittelfeld beordert worden war und Meyer diese Aufgabe überraschend gut umsetzte, spielte der Profi zuletzt keine Rolle mehr. „Da Max nur individuell, aber nicht mit der Mannschaft trainiert hat, stellte sich nicht die Frage“, begründete Tedesco seine Maßnahme der Nicht-Berücksichtigung. Eigentlich ein völlig normales Verhalten eines Trainers, der genau darauf achtet, welcher Spieler sich in guter Form präsentiert.

Beide Seiten sind offenbar genervt von der aktuellen Situation und wünschen sich schnell das Saisonende herbei. Und während der eine (Meyer) den Club verlassen wird, scheint der andere (Tedesco) den Schalkern noch länger erhalten zu bleiben. „Domenico und ich sind uns zu 100 Prozent darüber einig, dass der Vertrag von ihm 2019 nicht enden wird“, sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel. Tedesco wollte dem nicht widersprechen, auch wenn er sich etwas nüchterner ausdrückte. „Wir haben kurz darüber gesprochen. Es war einfach nur ein Signal. Ich habe ihm ein Signal zurückgegeben. Dafür braucht man keine zwei Minuten“, sagte Tedesco.

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