Zurück in Erfolgsspur: FSV-Fans singen von Europa

Mainz (dpa) - Locker und gelöst geriet Thomas Tuchel ins Plaudern. „Die drittmeisten Tore erzielt, nur 14 Gegentore in 14 Spielen, das gefällt mir und sagt mehr aus als zehn Siege“, sagte der Trainer des FSV Mainz 05 nach dem mit „Willen und Geduld“ herausgearbeiteten 3:0 gegen den 1. FC Nürnberg.

Von der endgültigen Rückkehr in die Erfolgsspur nach zuletzt drei Heimniederlagen und dem gefestigten zweiten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga lässt sich der 37-Jährige aber nicht blenden: „Wir arbeiten so weiter, als wenn wir 18 oder 20 Punkte hätten.“

Der Sieg sei eine Bestätigung, eine Verstärkung und damit genau die richtige Einstimmung für das Prestigederby am 15. Spieltag bei Eintracht Frankfurt. „Da bekommen wir nichts geschenkt. Wir wollen bestehen und Punkte holen“, sagte Tuchel.

Für FSV-Manager Christian Heidel liegen immer noch Welten zwischen den 05ern und dem Rivalen vom Main. „Gefühlt gibt es uns zehn Jahre, die Eintracht mindestens 60. Das soll uns aber nicht daran hindern, dort zu gewinnen.“ So sah es auch der eingewechselte Andreas Ivanschitz: „Wir haben gezeigt, dass die Mannschaft lebt. In Frankfurt werden wir Feuer reinbringen.“

Dass die Basisdinge des Mainzer Spiels nach den Treffern von Jung- Nationalspieler André Schürrle (27. Minute), Nikolce Noveski (54.) und Sami Allagui (86.) zum klaren Sieg führten, machte Tuchel stolz. „Eine klare Weiterentwicklung der Mannschaft. Im November, bei diesen Platzverhältnissen, kann man nicht erwarten, den Gegner an die Wand zu spielen. Standards haben wir übrigens nicht geübt.“ Verständnis zeigte er für die Euphorie der Zuschauer, die von der Europa League sangen. „Wir werden keinen Fan bremsen. Wichtig ist, dass wir auf dem Boden bleiben und ganz konzentriert im Training weiterarbeiten.“

Tuchel konnte sich sogar leisten, Nationalspieler Lewis Holtby auf der Bank zu lassen. „Ihm fehlt ein bisschen die Frische. Aber es ist keine Bestrafung. Er wird noch herausragende Spiele für Mainz machen. Die Breite im Kader stimmt“, sagte der 05-Trainer, der „Edeljoker“ Allagui als potenziellen Startkandidaten betrachtet. Auch Noveski hatte seine Freude. Nach fünf langen Jahren gelang dem „Mister Zuverlässig“ wieder ein Bundesligator. Am 19. November 2005 hatte der Kapitän beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt erst zwei Eigentore produziert und dann zum 1:2 getroffen.

Nürnbergs Trainer Dieter Hecking beklagte die Schläfrigkeit bei den spielentscheidenden Standardsituationen. „Die Niederlage war vermeidbar, wenn wir wacher sind“, meinte der Club-Coach, der seinem Team zumindest in der Anfangsphase eine „überragende Reaktion“ auf das 1:3 gegen den 1. FC Kaiserslautern attestierte. „Wenn wir die Schwächen nicht schnell abstellen, wird es gegen Borussia Dortmund nichts werden“, meinte der kaum in Erscheinung getretene Stürmer Julian Schieber. Nur zwei Chancen in 90 Minuten durch Mike Frantz und Jens Hegeler waren zu wenig. „Uns hat ganz klar die Durchschlagskraft gefehlt“, stellte Hecking nach der dritten Niederlage in Serie fest.

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