Zieler gegen Neuer: Duell der Slomka-Torhüter

Hannover (dpa) - Am Donnerstag gab es Schokokuchen zum einjährigen Jubiläum, am Samstag tritt er gegen seinen Ex-Club Schalke 04 an, und nächste Woche will Mirko Slomka das Hickhack um einen neuen Vertrag beenden.

Der Trainer des Überraschungs-Zweiten Hannover 96 verblüfft auch mit seinen Personalentscheidungen. Ähnlich wie vor gut vier Jahren in Gelsenkirchen, als er Manuel Neuer als neuen Schalke-Keeper aus dem Hut zauberte, warf Slomka am 16. Januar in Ron-Robert Zieler einen neuen 96-Torwart ins kalte Bundesliga-Wasser.

„Beide Fälle kann man nicht miteinander vergleichen“, wehrte Slomka naheliegende Überlegungen ab. „Wir haben in Hannover zwei sehr junge Torhüter mit Chancen für die Zukunft“, erläuterte der Trainer. Im November 2006 stellte er für Routinier Frank Rost den 13 Jahre jüngeren Neuer ins Schalker Tor - eine zukunftsweisende Entscheidung, von der die „Knappen“ heute sportlich und finanziell profitieren. In Hannover hat der 21-jährige Zieler nach seinem gelungenen Debüt, das auch von Bundestrainer Joachim Löw gelobt wurde, die Nase knapp vor Florian Fromlowitz (24).

„Ron hat seine Trainingsleistungen bestätigt, er wird erneut spielen“, erklärte Slomka. „Das Duell gegen Neuer beschäftigt mich nicht. Ich wollte mich bei 96 weiter entwickeln, jetzt ist alles etwas schneller gegangen als gedacht“, sagte Zieler.

Er war im Sommer 2010 nach einem fünfjährigen England-Aufenthalt bei Manchester United zurück nach Deutschland gekommen. Der DFB hatte das große Talent des Kölners früh erkannt und ihn für seine Jugend- Nationalmannschaften berücksichtigt. 2008 wurde Zieler in Tschechien unter Trainer Horst Hrubesch Europameister der U 19-Junioren.

Die Ausbildungsjahre auf der Insel haben den jungen Keeper („Ich bin ruhig, zurückhaltend und zugleich selbstbewusst“) geprägt. „In England legt man Wert auf mitspielende Torwarte. Mit Edwin van der Sar hat Manchester einen Torhüter, der auch fußballerisch sehr stark und beidfüßig ist“, berichtete Zieler. Genau diese Eigenschaft gefällt Slomka. „Spätestens seit es die Viererkette in der Abwehr gibt, braucht man mitspielende Torhüter. Dafür ist Ron richtig gut“, erklärte der Fußball-Lehrer.

Den Konkurrenzkampf im Bundesliga-Geschäft will Zieler, dessen Vertrag bei Hannover 96 bis 2012 läuft, mit fairen Mitteln angehen. „Man muss kein Schwein sein, um Nummer eins zu werden“, sagte der 96- Schlussmann. Nummer zwei in der Tabelle wollen die Niedersachsen auch nach dem Schalke-Spiel sein. „Wir stehen sehr kompakt, spielen schnell nach vorn und bilden auch außerhalb des Platzes eine sehr gut funktionierende Einheit“, beschrieb Zieler das Erfolgsgeheimnis.

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