Werders Eichin: „Will langfristig eine Rolle spielen“

Köln (dpa) - Thomas Eichin darf nun doch früher als geplant in den Fußball zurückkehren. Die Kölner Haie waren nach fast 14 Jahren mehr als nur eine Zwischenstation im Eishockey für den Ex-Profi.

Der künftige Geschäftsführer von Werder Bremen will dort gerne eben so lange wirken.

Im Interview der Nachrichtenagentur dpa nimmt der 46 Jahre alte Eichin Stellung zu seiner Situation.

Wie oft denken sie derzeit als Noch-Geschäftsführer der Kölner Haie und Bald-Geschäftsführer von Werder Bremen an den jeweiligen Club?

Eichin: „An die Haie denke ich rund um die Uhr. Den Verein führe ich so als wäre es mein eigener. Es bleibt aber natürlich immer die Zeit, mich auch um Fußball zu kümmern. Das ist meine Leidenschaft. In meiner Freizeit habe ich mich in den vergangenen 14 Jahren immer auf den Fußballplätzen rumgetrieben. Ich habe meinen Trainerschein und brav alle Fortbildungen gemacht.“

Sie haben also darauf hingearbeitet, in den Fußball zurückzukehren?

Eichin: „Ich bin jetzt über zehn Jahre in Köln. Aber ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich den Sprung zurück zum Fußball wieder wagen möchte. Deswegen ist mir auch niemand böse bei den Haien. Fußball ist meine Sportart, da hängt mein Herz dran. Ich habe alle Spiele geguckt, die ich gucken konnte. Meine Frau ist heilfroh, dass ich mich jetzt bald wieder auf eine einzige Sportart konzentrieren kann. Es war für mich wie ein Hobby, die Entwicklung des Fußballs und die der Nachwuchsleistungszentren zu verfolgen. Ich habe drauf gewartet, dass das richtige Angebot kommt.“

Sie haben am Samstag Werders 0:5 gegen den BVB im Weserstadion gesehen. Wie haben Sie das Spiel erlebt?

Eichin: „Bitte haben sie Verständnis, dass ich zu aktuellen sportlichen Themen oder Prognosen momentan noch keine Stellung beziehe.“

Was sehen Sie bei Werder als Ihre Hauptaufgabe?

Eichin: „Ich werde am 15.2. bei Werder anfangen. Danach muss ich mir erst einmal einen Überblick verschaffen, alles Weitere wird man sehen.“

Was bringen sie denn aus dem Eishockey mit, was der Fußball vielleicht noch lernen kann?

Eichin: „Das wird sich zeigen. Natürlich habe ich im Eishockey meine Erfahrungen gemacht. Da gibt es die ein oder andere Situation, die auch mal für einen Fußballtrainer interessant sein kann. Ich habe auch in meiner Zeit im Eishockey immer versucht, Trainer aus beiden Sportarten zueinander zu bringen. Das erweitert jeden Horizont. Ich weiß, dass Thomas (Schaaf) für solche Dinge sicherlich offen ist. Ich muss aber generell nichts revolutionieren. Ganz sicher nicht.“

Vor ihnen hatten bereits Dietmar Beiersdorfer und Marc Kosicke Werder abgesagt. Fühlen sie sich nicht als Dritt-Lösung?

Eichin: „Selbst wenn ich die 20. Lösung wäre - das ist mir egal. Für mich ist das eine wunderbare Möglichkeit, auf die ich gewartet habe. Irgendwann werde ich eh an meiner Leistung gemessen. Ob ich Lösung C, D, E gewesen wäre, ist egal. Ich bin selbstbewusst genug. Ich weiß, was ich kann und was ich nicht kann, und das gilt es einzubringen in das Team von Werder Bremen.“

Sie haben sehr lange für Gladbach gespielt, sind 14 Jahre bei den Haien und kommen nun zu einem Club, der wie kein Zweiter für Kontinuität steht. Eigentlich müssten Sie dort bestens aufgehoben sein. Ist Werder mehr als ein Wiedereinstieg?

Eichin: „Mein Charakter ist schon so, dass ich gerne langfristig arbeite. Ich versuche, etwas umzusetzen, was nicht mal eben in vier Wochen geht. Ich bin keiner, der irgendwo hinkommt und alles über den Haufen schmeißt. Ich will mir erstmal alles sehr genau anschauen, um dann vielleicht punktuelle Verbesserungen zu erzielen. Ich habe schon vor, lange bei Werder zu arbeiten und will Bremen garantiert nicht nur als Wiedereinstieg in den Fußball nutzen. Ich will langfristig bei Werder eine Rolle spielen.“

Sind sie schon in die Kaderplanung zur neuen Saison eingebunden?

Eichin: „Es gibt dort momentan einen funktionierenden Bereich. Sobald ich mehr Zeit habe, wird es sicher tiefergehende Gespräche geben. Derzeit lasse ich die Leute aber walten und mich informieren.“

Wer wird deutscher Eishockey-Meister und wo landet Werder am Ende?

Eichin: „Die Haie sind stark genug, es in dieser Saison zu schaffen. Und bei Werder hoffe ich, das wir es noch auf einen internationalen Platz schaffen.“

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