Nach Problemen zum Auftakt Videoassistent bleibt auch ohne Abseitslinie im Einsatz

Frankfurt/Main (dpa) - Der Videobeweis erhält nach dem Stolperstart eine zweite Chance. Trotz der technischen Pannen zum Saisonauftakt wird das neue Hilfsmittel auch am zweiten Bundesliga-Spieltag mit Einschränkungen zum Einsatz kommen.

Nach Problemen zum Auftakt: Videoassistent bleibt auch ohne Abseitslinie im Einsatz
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Nach einer intensiven Analyse haben die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) entschieden, zunächst am Videoassistenten festzuhalten. Allerdings wird vorerst auf die virtuelle Abseitslinie verzichtet, die in anderen an der FIFA-Pilotphase beteiligten Ligen ohnehin nicht verwendet wird.

„Der DFB und seine Schiedsrichter unterstützen ausdrücklich die Entscheidung, den Videoassistenten weiter einzusetzen, da er bereits bewiesen hat, dass er eine wichtige Unterstützung für die Unparteiischen sein kann“, erklärte Hellmut Krug, Projektleiter und Schiedsrichter-Manager des DFB.

Auch Meistertrainer Carlo Ancelotti begrüßte die Entscheidung. „Der Videoassistent ist wichtig“, sagte der Bayern-Coach am Freitag in München. Der Einsatz der Technik führe dazu, dass es weniger Reklamationen und Diskussionen auf dem Spielfeld gebe, die „Polemiken“ nähmen ab.

Ähnlich sieht es Horst Heldt. „Ich finde es gut, dass es durchgezogen wird. Selbst wenn es wieder Probleme gibt, es ist ein Hilfsmittel“, sagte der Sportchef von Aufsteiger Hannover 96. Für Eintracht Frankfurts Trainer Niko Kovac kommt es nicht überraschend, dass die technische Neuerung „mal klappt und mal nicht. Ich halte es für eine gute Methode, für mehr Fairplay zu sorgen. Es ist keine Wettbewerbsverzerrung, wenn es nicht funktioniert.“

Der Verzicht auf die virtuelle Abseitslinie bedeute laut Krug „keine entscheidende Einschränkung, da dem Videoassistenten ausreichend Kameraperspektiven zur Auflösung entsprechender Spielsituationen zur Verfügung stehen“. Die Unterstützung des Schiedsrichters bei Abseitsentscheidungen sei daher weiter gewährleistet. „Beim ursprünglichen Entschluss zum Einsatz des Videoassistenten war eine virtuelle Abseitslinie im Übrigen nicht geplant“, sagte Krug.

Am ersten Spieltag konnte der neue Videoassistent in einigen Spielen nur teilweise oder gar nicht eingesetzt werden, weil es keine verlässliche Funkverbindung über das im deutschen Schiedsrichterwesen genutzte Audio-System im Zusammenspiel mit dem mit der Umsetzung des Videobeweises beauftragten Dienstleisters Hawkeye gab. Eine Störung des Glasfasernetzes wurde nach eingehender Überprüfung als Ursache dafür ausgeschlossen.

Nach entsprechenden Systemveränderungen soll am kommenden Bundesliga-Wochenende nun ein durchgehender Funkkontakt gewährleistet werden. „Der störungsfreie Betrieb kann letztlich aber nur unter Livebedingungen unter Beweis gestellt werden“, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung von DFB und DFL.

Wegen der Auftaktpannen hatten Vertreter der Dachorganisationen des deutschen Fußballs am Donnerstag ein klärendes Gespräch mit der Geschäftsführung des englischen Dienstleiters geführt. Zudem gab es in den vergangenen Tagen einen intensiven Austausch mit anderen Profiligen sowie dem Weltverband FIFA und dem International Football Association Board (IFAB).

Alternativen gab es ohnehin keine, da ein rasches Ende der Zusammenarbeit mit Hawkeye und ein Wechsel zu einem anderen Anbieter nach Ansicht von Projektchef Krug nicht möglich sei. Auch die Lösung mit Video-Assistenten in Ü-Wagen direkt vor den Stadien, wie sie in Italien praktiziert wird, könnte nicht so schnell realisiert werden. Zudem soll es auch bei dieser Lösung in der Serie A zu technischen Problemen gekommen sein. Somit bleibt nur die Hoffnung, dass sich der Technik-Blackout nicht wiederholt.

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