VfB-Sportvorstand Dutt rechnet mit „Herkulesaufgabe“

Stuttgart (dpa) - Robin Dutt sieht als neuer Sportvorstand des abstiegsgefährdeten VfB Stuttgart „eine Herkulesaufgabe“ auf sich zukommen.

VfB-Sportvorstand Dutt rechnet mit „Herkulesaufgabe“
Foto: dpa

„Wir stehen vor einer knallharten Rückrunde. Die halbe Liga spielt um den Klassenverbleib“, sagte der Manager des schwäbischen Fußball-Bundesligisten bei seiner Vorstellung. VfB-Präsident Bernd Wahler bezeichnete das Votum für den langjährigen Trainer und vorübergehenden DFB-Sportdirektor nach einer langen Findungsphase „als richtige Entscheidung“. Der Nachfolger des im September beurlaubten Fredi Bobic erhält einen Vierjahresvertrag.

Dutt setzt vor allem auf ein breit aufgestelltes Team, dem neben Cheftrainer Huub Stevens und dem wieder ins zweite Glied zurücktretenden Interims-Sportdirektor Jochen Schneider auch alle Verantwortlichen aus dem Nachwuchsbereich angehören sollen. Zur Verzahnung der Jugendarbeit und des Scoutings mit der Profiabteilung gebe es „keine Alternative“.

Der VfB habe „Handlungsbedarf, sonst würde er nicht dort stehen, wo er steht“, sagte Dutt angesichts des bedrohlichen 15. Tabellenplatzes. Die Bundesliga habe sich in den letzten Jahren enorm verändert. Immer mehr Geld sei im Umlauf. Einige Traditionsvereine hätten Schwierigkeiten, ihren Weg zu finden. „Die Zeit läuft uns davon“, sagte der im nahen Leonberg lebende Schwabe.

Kurzfristig sieht der ehemalige Coach des SC Freiburg, von Bayer Leverkusen und Werder Bremen für sich nur wenig Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. „Ich kenne die Mannschaft nur von außen“, räumte er ein. Bei Wahlers erstem Anruf im Herbst sei er „tief im Freizeitmodus“ gewesen. Jetzt müsse er vieles parallel machen.

Dutt bezeichnete es als extrem wichtig, in Stevens „einen ganz erfahrenen Trainer und starken Mann“ neben sich zu haben: „Huub gibt die Marschrichtung vor.“ Er versuche, bei der Verstärkung des Kaders dessen Wünsche umzusetzen. „Aber wir können keine großen Sprünge machen“, wies er auf die angespannte Finanzlage des VfB hin. Stevens bescheinigte dem neuen Manager und Ex-Kollegen: „Robin hat als Trainer Superarbeit geleistet.“ Der innerhalb kurzer Zeit bereits zum zweiten Mal in Stuttgart helfende niederländische Routinier sieht sich wie Dutt als ausgeprägter Teamplayer: „Wir müssen alle zusammenhalten. Dann können wir da unten rauskommen.“

Gelassen reagierte Dutt auf teilweise bissige Kommentare in Fanforen über sein zweites Engagement als Manager: „Ich habe ein Stück weit Verständnis für Skepsis.“ Wahler stellte indes unmissverständlich klar: „Wir haben keinen Grund, auf Druck der Öffentlichkeit einzuknicken.“ Der VfB-Präsident betonte: „Er hat uns durch seinen konzeptionellen Ansatz in den Gesprächen sehr überzeugt.“

Dutt wies darauf hin, dass ihm auch bei seinem zweiten Wechsel vom Trainer- auf den Managerstuhl „einige Dinge“ fehlen würden. „Aber es bleibt die Kabine, der Trainingsplatz, der Spieltag“ und er könne mit dem Trainer die Mannschaft zusammenstellen. Beim DFB hatte er nach rund einem dreiviertel Jahr seine Arbeit als Sportdirektor zugunsten des Trainerpostens bei Werder Bremen im Mai 2013 wieder schnell aufgegeben.

Während Dutts Verpflichtung seit Wochen als sicher galt, kam die Bekanntgabe von Ulrich Rufs Abschied überraschend. Wahler teilte mit, dass der langjährige Finanzvorstand zum 30. Juni 2015 ausscheiden wird. Ruf, der als extrem sparsam und wenig risikofreudig gilt, war beim VfB seit 1990 für die Finanzen zuständig. Sein Vertrag lief eigentlich noch bis 2016. „Es ist notwendig, auch in diesem Bereich neue Impulse zu setzen“, begründete Wahler die Trennung und sprach von „richtungweisenden Personalentscheidungen“.

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