Van Gaals Jubiläumstage - Beschenkt ihn Ribéry?

München (dpa) - Gruppenbestmarke und Torrekord in der Champions League - doch statt auf die Achtelfinal-Auslosung mit großen Clubs wie Inter Mailand war der Blick des FC Bayern ganz auf den FC St. Pauli gerichtet.

„Es ist wichtig, gegen St. Pauli zu gewinnen. Die drei Punkte sind sehr wichtig für uns“, sagte Franck Ribéry in München. Nach seinem Doppelpack beim 3:0 am Vorabend gegen den FC Basel enthüllte der sensible französische Fußball-Künstler gleich seine Wünsche für die letzten Spiele vor der Weihnachtspause und auch für alle danach. Er brauche mehr Freiheiten auf dem Platz und häufig den Ball, forderte Ribéry. „Wenn ich auf den Ball warten muss, ist das schlecht, auch für die Mannschaft.“

Ob ihm Trainer Louis van Gaal diese Wünsche in der Liga-Partie am 11. Dezember bei seinem nächsten Jubiläum erfüllt? Zum 150. Mal stand van Gaal als Coach bei einem Europapokalspiel in der Verantwortung, gegen Pauli folgt seine 50. Partie in der Bundesliga.

Während der Niederländer in der Königsklasse nach erstmals fünf Bayern-Siegen und 16 Toren eine positive Gruppenbilanz des hinter Real Madrid Zweitbesten der Vorrunde zog, kann er mit der Liga gar nicht zufrieden sein. „Ich denke nicht, dass wir dort über Dortmund sprechen müssen, sondern über Hannover, Leverkusen und Mainz“, sagte der 59-Jährige angesichts von sieben Punkten Rückstand auf den direkten Qualifikations-Platz für die Champions League im kommenden Jahr.

Gerade deshalb sollte das Gruppenfinale gegen die Schweizer, gegen die neben Ribéry Anatoli Timoschtschuk (37.) traf, schnell abgehakt sein. „Aber das 3:0 war wichtig mit Blick auf das Wochenende“, betonte Philipp Lahm. Nun kommt der Endspurt vor der Winterpause. „Wir sind der FC Bayern, da zählen nur Siege. Vor allem vor Weihnachten, damit wir auch 'nen ordentlichen Urlaub haben“, sagte der Nationalverteidiger

Ribéry will sich mit Spaß-Momenten in die Ferien verabschieden, aber ob van Gaal die Aussagen des kleinen Franzosen lustig fand? Ex- Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld hatte im Rahmen des Basel-Spiels betont, dass „Genies“ wie Ribéry „Streicheleinheiten“ bräuchten. „Natürlich“ benötige er das, sagte der Mittelfeldspieler selbst. Am Vorabend hatte er seinen Coach noch erfreut. „Ich denke, dass er heute frei in seinem Kopf war. Das ist sehr wichtig für einen Spieler wie Franck Ribéry. Das habe ich heute gesehen und das freut mich sehr“, meinte van Gaal.

Ribéry überzeugte vorne, hinten war Thomas Kraft im zweiten Profi- Spiel eine Bank. „Er hat gezeigt, dass er ein großes Talent ist“, urteilte van Gaal über den 22-Jährigen, der sich von all den Manuel- Neuer-Spekulationen nicht aus der Ruhe bringen ließ. „Im zweiten Spiel in der Champions League fühlt man sich schon sicherer“, sagte der Torwart, der eine Alternative für die zukünftige Nummer 1 im Bayern-Kasten wäre.

In den drei verbleibenden Spielen in diesem Jahr gegen St. Pauli sowie der doppelten Aufgabe beim VfB Stuttgart in Liga und Pokal wollen die Münchner noch einmal für Erfolgserlebnisse vor der Winterpause sorgen. „Wir wissen um unsere Situation in der Bundesliga und deswegen sind wir zum Siegen verdammt. Das ist ganz klar“, mahnte Sportdirektor Christian Nerlinger.

Bei der Achtelfinal-Auslosung am 17. Dezember drohen neben Vorjahressieger Inter der FC Arsenal oder Angstgegner AC Mailand als Gegner. Aber es könnte bei der ersten K.o.-Etappe auf dem Weg zum Finalziel Wembley auch der FC Kopenhagen werden. Viel mehr als der Traum vom Endspiel in London beschäftigt die Münchner derzeit jedoch eine Sorge: Dass sie in der laufenden Liga-Saison die Teilnahme an der Königsklasse verpassen, denn immerhin findet das Finale 2012 im Heim-Stadion statt.

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