Treffen der Käfig-Fußballer: Boateng zurück in Berlin

Berlin (dpa) - An einer Beton-Hauswand im Berliner Stadtteil Wedding prangt noch immer das riesige Konterfei von Kevin-Prince Boateng. Das Bild zeigt den 26 Jahre alten Schalker Profi gemeinsam mit seinen Brüdern Jerome und George und erinnert an die alte Straßenfußballer-Zeiten.

Während Kevin-Prince und Bayern Münchens Jerome von der Panke aus ihre eindrucksvollen Karrieren starteten, geriet der ebenfalls talentierte George auf die schiefe Bahn und schaffte es nicht zum Profi.

Zur Kicker-Gang gehörten seinerzeit neben dem Boateng-Trio auch der in Teheran geborene Ashkan Dejagah (FC Fulham) und der Deutsch-Tunesier Änis Ben-Hatira, der sich nun im Hertha-Trikot auf das Wiedersehen mit seinem Kumpel Kevin-Prince freut. Es ist das erste Bundesliga-Duell der Freunde. „Wir haben 80 Prozent unserer Zeit in den Weddinger Käfigen verbracht. Kevin ist wie ein Bruder für mich“, sagte Ben-Hatira vor dem Duell.

Für den gebürtigen Berliner Boateng, der vor seinem Wechsel zu Tottenham Hotspur 2007 insgesamt elf Jahre für Hertha kickte, ist es wie eine Heimkehr. Entsprechend fiebert auch er dem Spiel entgegen. „Ich freue mich wahnsinnig auf die Partie gegen meinen Ex-Verein. Es ist für mich etwas ganz Besonderes, dort aufzulaufen, wo vor etlichen Jahren alles angefangen hat“, sagte der einstige Bad Boy, der auf Schalke in Rekordzeit zum Führungsspieler und Fan-Liebling aufstieg.

Hertha-Coach Jos Luhukay hat Boatengs Wirken in den vergangenen Jahren genau verfolgt. „Er hat vor Schalke eine hervorragende Zeit gehabt. Bei Milan war er ein sehr respektierter Spieler mit hoher Qualität, vielseitig einsetzbar, Vorbereiter und Vollstrecker“, lobte der Niederländer. „Er ist einfach eine klasse Spieler. Wir dürfen aber nicht den Fehler machen, uns nur auf einen zu fixieren.“

Zwar warf Boateng sein linkes Problem-Knie in den vergangenen Wochen wieder etwas zurück, doch rechtzeitig vor dem wichtigen Auswärtsspiel beim um einen Punkt besseren Aufsteiger konnte er wieder beschwerdefrei trainieren. Trainer Jens Keller gab seinem Leader am Donnerstag in Gelsenkirchen bereits eine Einsatzgarantie: „Er war nochmal in München und hat nun voll mittrainiert. Wir gehen davon aus, dass er Samstag spielt.“

Bei aller Liebe zur „alten Dame“ und Ben-Hatira - Rücksicht kann und wird Boateng nicht nehmen. Um mit den Königsblauen im Kampf um Platz vier nicht noch weiter ins Hintertreffen zu geraten, brauchen er und sein Revierclub die Punkte selbst: „Wir wollen nach 90 Minuten als Sieger vom Platz gehen.“

Dass dies nicht einfach wird, strich Boateng heraus. „Das Spiel wird sicher hart umkämpft. Hertha hat in dieser Saison oft bewiesen, dass sie in der Lage ist, ordentlich mitzumischen. Die Truppe gehört, auch wegen der Fans, definitiv in die erste Liga.“ Er könne sich sogar irgendwann eine Rückkehr nach Berlin vorstellen, verriet er jüngst der „Sport Bild“: „Mein Traum ist es, meine Karriere eines Tages bei Hertha BSC zu beenden.“ Luhukay fände das gut: „Wenn ein solcher Spieler sagt, er könne sich vorstellen, später wieder hier zu spielen, zeugt das davon, dass er Hertha nicht vergessen hat.“

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