Tanz-Paar lässt VfB aufatmen - Tor-Phänomen Harnik

Stuttgart (dpa) - Erst das Tor, dann der Tanz: Mit ihrem sorgsam einstudierten „Ententanz“ moderner Prägung feierten die Joker Martin Harnik und Timo Gebhart ihre Co-Produktion zum glücklichen 1:0 (0:0) des VfB Stuttgart gegen den FSV Mainz 05.

„Das Tor war unglaublich. Es waren viele Emotionen: nicht nur Freude, auch Erleichterung. Ich habe schon viele SMS mit dem Wort 'Danke' bekommen“, sagte Harnik. Mit breitem Grinsen verriet der Torschütze, der wegen seiner Oberschenkelprobleme nach dem Spiel spezielle Übungen machen musste und deshalb als Letzter aus der Kabine kam: „Den Tanz haben wir in Belek eingeübt. Timo und ich teilten uns ein Zimmer und konnten einiges nicht mitmachen. Da denkt man sich solche Späße aus.“ Der österreichische Nationalstürmer und Gebhart hatten wegen diverser Verletzungen die Vorbereitung im Trainingslager weitgehend verpasst.

Beim Rückrundenauftakt der Fußball-Bundesliga erwies sich dies als Glücksfall für den stark abstiegsbedrohten VfB. Kaum auf dem eher einem Acker gleichenden Platz, sorgten der in der 59. Minute gekommene Gebhart und sein in der 70. Minute eingesetzter Zimmerkollege Harnik für mächtig Druck. Schließlich stellten die beiden - wobei Pawel Pogrebnjak mit seinem Kurzpass ebenfalls noch mithalf - den erst vierten Saisonsieg der Schwaben sicher.

„Martin und ich haben vor dem Spiel gesagt, dass wir der Mannschaft helfen wollen“, sagte Gebhart. „Aber dass das so gut klappt, hätten wir nicht gedacht.“ Der Flügelflitzer sprach vom „schönsten Sieg in dieser Saison“ und „drei enorm wichtigen Punkten“. Keck kündigte er für den kommenden Samstag den nächsten Coup beim souveränen Spitzenreiter an: „Wir haben keine Angst vor Dortmund.“

Zwar gefielen beim VfB außer Cacau und Christian Gentner alle Akteure durch enormen Einsatzwillen, Kampfgeist und Laufbereitschaft, aber letztendlich war das Tanz-Paar der Garant für den Erfolg. „Martin hat bestätigt, dass er aus dem Stand heraus Leistung bringen kann. Er ist sehr dynamisch und leichtfüßig“, lobte Trainer Bruno Labbadia den Stürmer nach dessen fünftem Bundesligator. „Und Timo hat die Qualität und so viel Dampf, dass er alle mitreißen kann.“

Sportdirektor Fredi Bobic bezeichnete Harnik als „ein Phänomen“. Dieser räumte ein, noch nicht hundertprozentig fit zu sein: „Es war deshalb nicht selbstverständlich, dass ich in den Kader genommen wurde. Mein Ziel bleibt natürlich, fest in die erste Elf zu kommen.“

Labbadia ließ sich trotz aller Freude über den hart erkämpften ersten Erstliga-Erfolg unter seiner Regie nicht blenden: „Der Abstiegskampf entscheidet sich nicht in einem Spiel. Wir haben erst eine Etappe hinter uns, aber noch 16 nervenaufreibende Spiele vor uns.“ Innenverteidiger Serdar Tasci pflichtete bei: „Wir stecken trotzdem tief im Abstiegskampf.“

Umgekehrt bedeutet der Rückschlag für den Tabellen-Dritten Mainz nicht den K.o. im Kampf um einen Europa-League-Platz. Trainer Thomas Tuchel war mit dem Auftritt seiner Schützlinge zufrieden: „Es kann immer wieder passieren, dass man für eine gute Leistung nicht belohnt wird.“ Angesichts der Vorteile in allen wichtigen Spielstatistiken bezeichnete Tuchel die Niederlage indes als „sehr ärgerlich“ und sprach von „einem lucky punch des VfB“. Stürmer-Jungstar André Schürrle betonte: „Wir hätten den Sieg verdient gehabt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort