Jarmolenko tritt Dienst an Tabellenführer in turbulenten Zeiten: BVB hoch gehandelt

Dortmund (dpa) - Endlich Ruhe! In Dortmund geht es nach den Turbulenzen der vergangenen Tage erstaunlich entspannt zu. Unbeeindruckt von den Schlagzeilen über den streikenden Ousmane Dembélé und den üppigen Kaderumbau mit 16 Transfers führt der BVB die Tabelle an.

Jarmolenko tritt Dienst an: Tabellenführer in turbulenten Zeiten: BVB hoch gehandelt
Foto: dpa

Dieser gute Saisonstart verleitete die Fachwelt zu Prognosen, wonach den Bayern im Titelkampf endlich wieder echte Konkurrenz droht. Solche Aussagen hält Hans-Joachim Watzke für verfrüht. „Noch haben wir nichts erreicht. Eine erste Tendenz wird man erst in ein paar Wochen erkennen“, sagte der Geschäftsführer mit Verweis auf die nun anstehenden sieben Spiele in 22 Tagen.

Der lukrative Wechsel von Dembélé zum FC Barcelona, der dem Revierclub die Rekordeinnahme von bis zu 148 Millionen Euro bescherte, brachte Watzke und Sportmanager Michael Zorc kurz vor Transferschluss noch einmal mächtig in Wallung. In aller Eile wurden Andrej Jarmolenko (Dynamo Kiew), Jeremy Toljan (Hoffenheim) und Jadon Sancho (Manchester City) verpflichtet. „Dieser Sommer war der pure Stress für alle Beteiligten“, bekannte Watzke im „Kicker“.

Der am Donnerstag in Dortmund eingetroffene 25 Millionen Euro teure Jarmolenko soll die Lücke schließen, die „Zauberfuß“ Dembélé hinterlassen hat. Der 27-Jährige verfügt zwar nicht über die technische Raffinesse seines Vorgängers, gilt aber als robuster und torgefährlicher. Peter Bosz ist zuversichtlich, dass sich Jarmolenko als Verstärkung erweist: „Er ist die beste Lösung. Bei Dynamo Kiew und in der ukrainischen Nationalmannschaft hat er bewiesen, welche Qualitäten er hat.“

Zur Freude von Watzke erwies sich Bosz in den zurückliegenden hektischen Tagen als ruhender Pol. Nicht zuletzt deshalb attestierte der Vereinschef dem neuen Trainer „einen großes Verdienst“ an der erfreulichen Entwicklung. Mit beeindruckender Lässigkeit blendete der Tuchel-Nachfolger alle Störfaktoren aus und schwor seine Mannschaft auf sein 4-3-3-System mit gnadenlosem Pressing und viel eigenem Ballbesitz ein. Damit will der BVB auch am Samstag in Freiburg (15.30 Uhr) seine bisher makellose Bilanz ohne Gegentor wahren und Mut für den kniffligen Champions-League-Start vier Tage später im Wembley-Stadion bei Tottenham Hotspur schöpfen.

Nicht nur die bisherige Punktausbeute schürt den Glauben an einen stabilen Aufwärtstrend. In Julian Weigl und Marcel Schmelzer kehren zwei einstige Stammkräfte in den Kader zurück. Für Nationalspieler Weigl, noch unter Tuchel ein unverzichtbarer Taktgeber, könnte in Kürze nach überstandenem Bruch des Sprunggelenks eine knapp viermonatige Zwangspause zu Ende gehen.

Das Comeback der „Passmaschine“ wird jedoch nicht zum Selbstläufer. Schließlich meldet auch der zuletzt starke Nuri Sahin Ansprüche auf einen Stammplatz im defensiven Mittelfeld an. „Das ist ein Luxusproblem“ kommentierte Bosz, „wir können auch mit einer Doppel-Sechs spielen. Das kommt auf den Gegner und die Verfassung der Spieler an.“

Es spricht für die verbesserte Breite im BVB-Kader, dass auch der von einem Außenbandteilriss genesene Schmelzer im Kampf um einen Stammplatz mit mehr Konkurrenz rechnen muss. Das eigentlich als Innenverteidiger verpflichtete 18 Jahre alte Talent Dan-Axel Zagadou schlug sich in seinen bisherigen Einsätzen auf der defensiven linken Außenposition beachtlich. In Freiburg dürfte Bosz jedoch wieder auf Schmelzer zurückgreifen: „Marcel hat in den vergangenen zwei Wochen fast alles mitgemacht. Er kann wieder spielen.“

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