Stevens’ Problem im Tor

Mit dem Wechsel von Lars Unnerstall zu Timo Hildebrand wächst auf Schalke die Verunsicherung zwischen den Pfosten.

Gelsenkirchen. Der ansonsten treue Anhang war bedient, Pfiffe erfüllten die schmucke Arena nach dem 1:1 des FC Schalke 04 gegen Borussia Mönchengladbach. Keine Leistung, keine Unterstützung schien das Motto der Anhänger zu sein. Deutlich konträr zur Meinung von Huub Stevens.

„Kompliment an das Team. Kein Kompliment an einen kleinen Teil unserer Fans. Ich verstehe das nicht“, knurrte der Cheftrainer. Mit gleich beiden Aussagen erntete der Niederländer Unverständnis.

Zum einen zeigte seine Mannschaft erneut eine insgesamt enttäuschende Leistung, auch wenn Julian Draxler fünf Minuten vor dem Ende Igor de Camargos Führungstreffer (62.) ausgleichen konnte. „Wenn wir das Ding verlieren, brennt hier die Hütte“, sagte der Schalker Torschütze.

Zum anderen legte sich Stevens mit den Fans an — ein stets sehr sensibles Thema in Gelsenkirchen. Diese vom Holländer zusätzlich eröffnete Baustelle wird dem mittlerweile krisengeplagten Klub nicht gerade die nötige Ruhe geben.

Die Nerven auf Schalke liegen blank nach nur fünf Punkten aus den vergangenen sechs Bundesligaspielen. Wie wenig bei den Königsblauen momentan zusammenläuft, zeigt nicht zuletzt der überraschende Torwartwechsel von Lars Unnerstall hin zu Timo Hildebrand.

Allerdings sah auch Hildebrand beim Gegentreffer nicht gerade besonders gut aus, was die Diskussion um die Qualität sämtlicher Schalker Torhüter erneut anfachen wird. „Was soll ich machen? Manchmal hältst du so einen, manchmal nicht. Er schießt mit der Pike, ich war sogar noch dran“, sagte Hildebrand,

Die harmlose Frage nach den Gründe für den Wechsel genügte, um eine Gefühlseruption bei Stevens zu provozieren. „Das habe ich doch schon im Fernsehen gesagt. Hörst Du nicht zu? Es gab zuletzt viele Pfiffe gegen Lars. Und wenn ein junger Torwart ausgepfiffen wird, muss der Trainer was unternehmen“, grantelte Stevens. „Wir wollten mit ihm mehr Ruhe haben im Stadion. Das ist uns leider nicht gelungen, denn nun sind die Pfiffe gegen die Mannschaft gekommen. Ich betone, dass es nur ein kleiner Teil der Fans ist.“

Schalkes Manager versuchte sich als Krisenmanager, um die Wogen zu glätten „Es bestand kein Druck, der von außen gesteuert war. Das Trainerteam lässt sich bei einer solchen Entscheidung ohnehin nicht von außen beeinflussen“, sagte Horst Heldt. „Unser Trainer ist nun mal sehr emotional. Wenn er seine Leute in Gefahr sieht, kämpft er. So ist er, so war er und so wird er auch immer sein“, sagte Heldt.

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