Sportrechtler: DFB-Gerichtsurteil „kontraproduktiv“

Berlin (dpa) - Der Heidelberger Sportanwalt Michael Lehner hat das Urteil des DFB-Sportgerichts um die chaotische Relegationsbegegnung zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC scharf kritisiert.

Vor allem die Argumentation des Gerichts, die auf den Rasen gestürmten Zuschauer „hätten sich ja nur gefreut und keine Gewalt angewendet, halte ich für kontraproduktiv, ja fast fahrlässig“, sagte Lehner der Zeitung „Die Welt“. Niemand könne wissen, ob das ganze nicht in Gewalt umschlage. „Ich halte das Urteil für ein schlechtes Signal für die Zukunft“, sagte Lehner.

„Der Einspruchsgrund war, dass es eine Schwächung von Herthas Mannschaft gegeben hat. Und wenn zwei Minuten vor dem Abpfiff, mitten in der Berliner Schlussoffensive, 1000 Leute über den Platz ziehen und das Spiel lange unterbrochen werden muss, dann ist das eine Schwächung“, sagte Lehner. Ob die Herthaner Todesangst hatten, sei dahin gestellt. „Aber ich kann doch 20 Minuten später nicht wieder anpfeifen und sagen: "Da war nix, macht weiter"“, so Lehner.

Die Richter hatten am Montag den Einspruch von Herta BSC gegen die Wertung der Partie gegen Fortuna Düsseldorf (2:2) vom vergangenen Dienstag als unbegründet abgewiesen. Die Berliner, denen der Abstieg in die Zweite Liga droht, kämpfen weiter um eine Wiederholung des Spiels und legten Berufung ein.

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