Unruhe trotz 300. Heimsieg: Bayer gewinnt gegen FCA

Leverkusen (dpa) - Hoch gesiegt, aber keine neuen Sympathien gewonnen. Trotz des 4:1 (1:0) von Bayer Leverkusen gegen den FC Augsburg haben die Fans erneut lautstark ihren Unmut über den Werksverein kundgetan.

„Es ist schade, dass die Zuschauern wieder ungeduldig geworden sind. Wir haben guten Fußball gespielt“, sagte Bayer-Profi Daniel Schwaab angesichts der Schmährufe während des Fußball-Bundesligaspiels gegen Trainer Robin Dutt und Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Der Bayer-Chefcoach nahm es nach dem 300. Heimsieg für Leverkusen im Oberhaus betont gelassen. „Wenn die Mannschaft so wie heute auftritt, halte ich gern meinen Kopf dafür hin“, meinte Dutt. Nationalspieler André Schürrle lassen die kritischen Fan-Reaktionen nicht unberührt: „Einen jungen Spieler verunsichert das auch.“

Tatsächlich lief vier Tage nach der 1:3-Lehrstunde in der Champions League gegen den FC Barcelona nicht alles optimal gegen die vom Abstieg bedrohten Augsburger. In der 2. Minute kam nach einer Ecke von Marcel Ndjeng der Ball durch Freund und Feind zur Bayer-Leihgabe Hajime Hosogai, der aber mit seinem Schuss knapp das Tor verfehlte. Die von Bayer-Sportdirektor Rudi Völler („Barcelona muss aus den Köpfen raus“) eingeschworenen Gastgeber agierten danach umständlich und kamen erst nach einer guten Viertelstunde zur ersten Chance durch Schwaab, der aber nach Doppelpass mit Gonzalo Castro frei stehend nicht schoss, sondern abzulegen versuchte.

„Wir konnten in der ersten halbe Stunde und in der ersten Viertelstunde nach der Pause mithalten“, erklärte FC-Trainer Jos Luhukay, der zugab: „Leverkusen hat eine Qualität, die wir nicht haben.“ Bayer-Stürmer Stefan Kießling gelang in der 25. Minute vor 23 368 Zuschauern die Führung, die in den beiden letzten Minuten der ersten Halbzeit in Gefahr geriet: Erst fischte Bayer-Keeper Bernd Leno eine verunglückte, aber gefährliche Hereingabe von Matthias Ostrzolek aus der Torecke, danach hätte um ein Haar Kießling ein Eigentor fabriziert, dann konnte erneut Leno mit einer tollen Parade einen Kopfball von Sebastian Langkamp aus dem Winkel holen.

Fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff war Leno aber machtlos. Nach einem Zuspiel per Hacke durch Sascha Mölders konnte der sträflich unbewachte Ja-Cheol Koo (50.) in aller Ruhe zum 1:1 einschießen. Rufe nach dem verletzt auf der Tribüne sitzenden Michael Ballack wurden danach ebenso laut wie Raus-Rufe gegen Bayer-Chef Holzhäuser und Schmähgesänge gegen Dutt.

Dabei gelangten die Bayer-Profis schon zehn Minuten nach dem Ausgleich auf die Siegerstraße. Erst gelang Castro (60.) das 2:1, dann legten Kießling (64.) und Schürrle (70.) nach. Für den seit Wochen in einem Formtief steckenden EM-Kandidaten Schürrle war es wie eine Befreiung. Nach zehn Bundesliga-Partien schaffte er endlich seinen ersten Treffer. „Emotional war das ganz wichtig für mich“, sagte er.

Spieldaten:

Bayer Leverkusen - FC Augsburg 4:1 (1:0)

Ballbesitz in %: 64,2 - 35,8

Torschüsse: 12 - 6

gew. Zweikämpfe in %: 69,1 - 30,9

Fouls: 9 - 21

Ecken: 5 - 6

Quelle: optasports.com

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