Trotz Siegs in Hamburg: Keine Euphorie bei Hoffenheim

Hamburg (dpa) - Der erste Auswärtssieg nach knapp einem halben Jahr hat beim Abstiegskandidaten 1899 Hoffenheim keine überschwängliche Freude ausgelöst.

Trotz Siegs in Hamburg: Keine Euphorie bei Hoffenheim
Foto: dpa

„Einfach mal Tabelle ausdrucken, dann weiß man, was Sache ist“, sagte Trainer Julian Nagelsmann nach dem 3:1 (2:1)-Erfolg seiner Mannschaft beim Hamburger SV.

Der 28 Jahre alte Coach hat seit seiner Amtsübername in sieben Spielen 13 Punkte geholt und damit die Hoffnung auf den Klassenverbleib genährt. „Es wird eng bleiben bis zum Schluss“, meinte Torhüter Oliver Baumann, der den Sieg mit starken Paraden festhielt.

Auch für die Hamburger wird es wieder eng. Ihr Abstand zum Relegationsplatz beträgt nur noch vier Punkte. „Die Situation ist nicht besser geworden“, sagte Abwehrspieler Matthias Ostrzolek. Zwar hatten die Hamburger einige Tormöglichkeiten, vergaben diese aber überhastet. „Wir sind an unserer Chancenverwertung gescheitert“, resümierte HSV-Trainer Bruno Labbadia.

Für die Kraichgauer erzielten Andrej Kramaric (19. Minute/Foulelfmeter), Kevin Volland (23.) und der eingewechselte Eduardo Vargas (67.) vor 48 263 Zuschauern im Hamburger Volksparkstadion die Tore. Für die Gastgeber traf Aaron Hunt per Handelfmeter (30.).

In dem turbulenten Spiel sorgte Schiedsrichter Knut Kircher für reichlich Diskussionsstoff - auch lange nach der Partie. Riesenglück hatte HSV-Keeper René Adler, dass ihn der Referee nicht vom Platz stellte, als er den durchgebrochenen Volland im Strafraum von den Beinen holte und nur Gelb kassierte (22.). „Hätte es einen Videobeweis gegeben, wäre die Entscheidung wohl als Rote Karte ausgefallen“, sagte Kircher entschuldigend. Den fälligen Elfmeter verwandelte Kramaric sicher.

Als Adler einen Rückpass von Ostrzolek in höchster Not mit der Hand aufnahm (22.), gab es für die Gäste einen indirekten Freistoß im Strafraum. Den an der Fünf-Meter-Linie abgelegten Ball hämmerte Volland ins HSV-Tor. „Das war eine Fehlentscheidung. Es war kein Rückpass“, sagte Ostrzolek. „Der Schiedsrichter wird mit seiner Leistung auch nicht zufrieden sein.“

Die Hoffenheimer hebelten mit wenigen Pässen mehrfach die HSV-Abwehr aus und hätten zur Pause deutlicher führen können. Ohne Kapitän Johan Djourou, der unter einem Virusinfekt leidet und zunächst mit dem Training aussetzen muss, fehlte es der Hamburger Abwehr an Überblick.

Adler bewahrte seine Mannschaft mit sehenswerten Aktionen lange Zeit vor einem Rückstand. In der vierten Minute lenkte er den Ball nach einem Kramaric-Heber zunächst an den Pfosten, dann warf er sich in den Nachschuss von Mark Uth.

Das muntere Treiben hielt an. Nach einem Handspiel des Hoffenheimer Innenverteidigers Pavel Kaderabek erkannte den Unparteiische auf Elfmeter für die Hamburger. Den Strafstoß verwandelte Hunt lässig mit einem Schüsschen in die Tormitte, während 1899-Schlussmann Baumann in die linke Ecke sprang.

Der Erfolg gibt den Hoffenheimern im Abstiegskampf Mut. „Wir müssen in den nächsten Spielen daran anknüpfen“, forderte Torwart Baumann. Auch die Hamburger müssen nach zwei Niederlagen in Serie unbedingt punkten. Sie treten in den nächsten zwei Partien gegen weitere Abstiegskandidaten an. Zunächst gastieren sie nach der Punktspielpause beim Tabellenletzten Hannover 96, dann erwarten sie Aufsteiger Darmstadt 98 im Volkspark. Ostrzolek: „Jetzt müssen wir das Spiel in Hannover gewinnen.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 61 - 39

Torschüsse: 24 - 14

gew. Zweikämpfe in %: 53,9 - 46,1

Fouls: 12 - 18

Ecken: 10 - 3

Quelle: optasports.com

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