Trostlose Nullnummer im brisanten Niedersachsen-Derby

Hannover (dpa) - Jede Menge Pyrotechnik auf den Rängen, aber kein Fußball-Feuerwerk auf dem Rasen: Hannover 96 ist im Hochrisiko-Spiel gegen Eintracht Braunschweig nicht über ein 0:0 hinausgekommen und wartet nun schon seit sechs Spielen auf einen Sieg.

Im ersten Erstliga-Derby der niedersächsischen Rivalen seit 37 Jahren zeigten beide Teams Magerkost und sorgten für das 1000. torlose Remis in der Bundesliga-Geschichte. Aufsteiger Braunschweig verließ durch das Unentschieden vor 47 200 Zuschauern in der ausverkauften HDI Arena immerhin zumindest für eine Nacht den letzten Tabellenplatz.

„Wir sind wahnsinnig enttäuscht. Wir hatten uns deutlich mehr vorgenommen. Unsere Fans haben diesem Spiel so sehr entgegengefiebert, dem wollten wir gerecht werden. Das ist uns leider nicht gelungen“, sagte Hannovers Manager Dirk Dufner im Pay-TV-Sender Sky. „Wir wollten diesen Derby-Sieg unbedingt, haben aber nur einen Punkt geholt. Das ist natürlich enttäuschend“, sagte 96-Torwart Ron-Robert Zieler. „Wir waren nicht gut genug für den Derby-Sieg und das ist enttäuschend“, sagte Hannovers Trainer Mirko Slomka.

Braunschweigs Coach Torsten Lieberknecht freute sich dagegen über einen Punkt, ganz glücklich war der 40-Jährige aber nicht. „Ich bin nicht ganz zufrieden, weil wir nicht unseren besten Fußball gespielt haben“, meinte der Eintracht-Trainer. „Aber für meine jungen Spieler war dieses ganze Drumherum eine völlig neue Dimension. Ich bin froh, dass das Spiel vorbei ist.“

Rund um das aufgeladene Duell der beiden Nachbarn blieb es weitgehend ruhig. Zwar herrschte im Umfeld des Stadions nach Angaben der Polizei eine sehr aufgeheizte Stimmung. Die befürchteten schweren Ausschreitungen blieben aber vor und während der Partie aus. Im Stadion fielen beide Fanlager jedoch durch das Abbrennen von Pyrotechnik negativ auf, der Stadionsprecher musste die Anhänger beider Clubs immer wieder ermahnen. „Das ist vollumfänglich abzulehnen und sehr bedauerlich“, sagte Hannovers Präsident Martin Kind in der Halbzeitpause bei Sky.

So extrem wie zwei Wochen zuvor beim Revier-Derby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund wurde es aber nicht. Die Begegnung hatte vor zwei Wochen wegen des Abfeuerns von Leuchtraketen erst mit einigen Minuten Verspätung beginnen können.

Sportlich übernahmen die Gastgeber von Beginn an das Kommando. Slomka konnte wieder auf Stürmer Mame Diouf zurückgreifen, der beim 2:3 in Bremen in der Vorwoche noch gesperrt war. Der Senegalese belebte das Angriffsspiel der Hausherren deutlich. Die erste gute Gelegenheit bot sich jedoch Andre Hoffmann, der nach einem Eckball per Kopfball an Braunschweigs Torhüter Daniel Davari (9. Minute).

Die Eintracht beschränkte sich indes ausschließlich auf die Sicherung des eigenen Tores. Mit sieben Defensivspielern versuchten die Gäste, den 96ern jeglich Raum zum kombinieren zu nehmen und hatten damit Erfolg. Hannover war zwar klar feldüberlegen und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Der letzte Pass fehlte aber.

Im Spiel nach vorne konnten die Braunschweiger allerdings keinerlei Akzente setzen. Das Fehlen von Karim Bellarabi machte sich deutlich bemerkbar. Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte Eintracht-Keeper Davari dann für den größten Aufreger der ersten Halbzeit. Der 25-Jährige vertändelte an der Strafraumgrenze den Ball gegen Edgar Prib, hatte aber Glück, dass der Mittelfeldspieler daraus kein Kapital schlagen konnte.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es eine Viertelstunde, ehe die Gastgeber wieder etwas durchschlagskräftiger wurden. Der Belgier Sebastien Pocognoli verfehlte mit einem Fernschuss das Braunschweiger Tor nur knapp (59.), wenig später vergab Diouf. Doch wie schon in den vergangenen Woche fehlte es den Hausherren an spielerischen Mitteln.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 56,7 - 43,3
Torschüsse: 19 - 8
gew. Zweikämpfe in %: 45 - 55
Fouls: 27 - 16
Ecken: 6 - 2

Quelle: optasports.com

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