Stuttgart beendet Auswärts-Durststrecke beim HSV

Hamburg (dpa) - Der VfB Stuttgart hat seinen ersten Auswärtssieg seit mehr als fünf Monaten beim gefürchteten Hamburger SV eingefahren und liebäugelt nun mit dem europäischen Geschäft. Die Elf von Trainer Bruno Labbadia gewann mit 4:0 (2:0) erstmals seit fast fünf Jahren wieder an der Elbe.

Den letzten „Dreier“ hatte es am 7. April 2007 gegeben. „Als Sieger vom Platz zu gehen tut uns sehr gut“, sagte Hamburgs Ex-Coach, „wir haben taktisch ein sehr gutes Spiel geliefert und jeder hat für Geschlossenheit gesorgt“.

Wintereinkauf Vedad Ibisevic (23. Minute) mit seinem zweiten Tor für die Schwaben, Zdravko Kuzmanovic mit zwei Elfmetern (31./47.) und Martin Harnik (90.) sicherten den dritten Auswärtssieg der Saison. Mit nun 32 Punkten hält der VfB weiter Anschluss ans obere Tabellendrittel. Symptomatisch für den Frust des HSV war das Foul von Paolo Guerrero (54.) an Sven Ulreich. Für den Tritt in die Wade des Torhüters an der Eckfahne bekam der Peruaner die Rote Karte. „Paolo ist ein Heißblütiger, aber die Reaktion muss anders ausfallen“, sagte Trainer Thorsten Fink und drohte eine Strafe an.

Der HSV musste Minuten vor Beginn der Partie im Volkspark noch einmal umstellen, weil sich Nationalspieler Dennis Aogo beim Aufwärmen an der Wade verletzt hatte. „Er hat uns als Fixpunkt gefehlt“, sagte Fink und beorderte Marcell Jansen auf die Linksverteidiger-Position, Ivo Ilicevic spielte davor. Der Italiener Jacopo Sala, der eigentlich pausieren sollte, begann auf dem rechten Flügel. Im Gegensatz zum couragierten Auftritt beim 1:1 in Mönchengladbach spielten die Gastgeber mutlos und konnten die gut gestaffelte Abwehr des VfB nicht knacken.

Labbadia hatte sein Team exzellent gegen die Norddeutschen eingestellt. Schon nach zehn Minuten hätten die Schwaben vor 55 263 Zuschauern durch Harnik in Führung gehen können, aber Hamburgs Keeper Jaroslav Drobny lenkte den Kopfball über die Latte. Der Torwart ließ sich nicht anmerken, dass ihn die Situation um seine Zukunft beschäftigt. Dabei ist noch immer nicht geklärt, ob Leverkusens René Adler nach bestandenem Medizincheck an die Elbe wechselt. Finanziell sollen sich die Parteien noch nicht einig sein. Drobny wird sich aber auf jeden Fall einen neuen Club suchen müssen.

Ohne echte Torchance blieb der HSV in den ersten 45 Minuten, in denen ihm die Stuttgarter immer mehr den Schneid abkauften. Mit einem schnellen Konter über Tamas Hajnal auf Ibisevic gingen die Gäste verdient in Führung. Drobny war bei dem platzierten Schuss aus 14 Metern chancenlos. Unglücklich sah Innenverteidiger Slobodan Rajkovic aus, der zudem beide Elfmeter verschuldete. Kuzmanovic verwandelte cool zunächst ins rechte, dann ins linke Eck.

Fink reagierte auf die schwachen Angriffsbemühungen und wechselte vier Minuten vor der Pause Tolgay Arslan für Tomas Rincon ein. Den ersten gefährlichen Torschuss der Hamburger durch Guerrero (45.) entschärfte Ulreich ohne Mühe. Das Publikum pfiff schon zur Pause.

Zwar hatten sich die Hanseaten im zweiten Durchgang viel vorgenommen und wollten mit dem agilen Son Heung-Min für Sala noch einmal angreifen. Der VfB stoppte die unorganisierten Versuche und dominierte immer mehr. Harnik erhöhte kurz vor Schluss nach einem Konter auf 4:0. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns, das war ein Rückschlag“, meinte Fink desillusioniert.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 49,1 - 50,9

Torschüsse: 12 - 15

gew. Zweikämpfe in %: 61,2 - 38,8

Fouls: 16 - 29

Ecken: 1 - 4

Quelle: optasports.com

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