Schalke feiert Matchwinner Raúl - Frust in Bremen

Gelsenkirchen (dpa) - Aus Pfiffen wurden Ovationen - dank Superstar Raúl herrschte auf „Schalke“ nach monatelanger Tristesse beim 4:0 (2:0) über Werder Bremen endlich wieder ausgelassene Stimmung.

Als der dreifache Torschütze (45+2./56./71.) elf Minuten vor dem Ende der Partie ausgewechselt wurde, erhoben sich die Zuschauer von ihren Sitzen und feierten den Spanier mit Ovationen. Dessen große Show machte den Frust über den mäßigen Saisonstart vergessen. In gewohnt bescheidener Manier kommentierte der Hauptdarsteller die Gala: „Ich bin sehr glücklich über die drei Treffer, aber die Mannschaft hat mir dabei sehr geholfen.“

Der unerwartet deutliche Erfolg im Frust-Gipfel der zuletzt wankenden Champions-League-Teilnehmer sorgte für königsblaue Erleichterung. Nach sieben Punkten aus drei Spielen wächst der Glaube an einen dauerhaften Aufwärtstrend. Es passte ins Bild von einer allmählichen Genesung des Patienten, dass sich neben Raul ausgerechnet der lange Zeit kritisierte Manndecker Christoph Metzelder (22.) als Torschätze profilierte. „Es war kein Zufall, dass ihm das 1:0 gelang. Er hat sich in den vergangenen Wochen richtig in seine Aufgabe reingearbeitet“, lobte Trainer Felix Magath.

Anders als die Schalker hatten die Bremer wenig Grund zur Freude. Schließlich rückt der avisierte Europapokal-Platz in immer weitere Ferne. Neben den Punkten verlor Werder Mittelfeldspieler Philipp Bargfrede, der in der 85. Minute nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte sah. Nach zuletzt vier sieglosen Spielen geht der Blick der Norddeutschen mehr nach unten als nach oben. „Ich kenne die Tabelle“, antwortete Geschäftsführer Klaus Allofs auf die Frage nach der drohenden Absturzgefahr und machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. „Wir haben zwar keine neuen Fehler gemacht, aber die alten wiederholt.“

Zum Leidwesen von Allofs spiegelte die Höhe der Niederlage den Spielverlauf nur bedingt wieder. Denn nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft ging in Führung. Gleich die erste Schalker Möglichkeit nutzte Metzelder zum 1:0. Der Kopfball des Manndeckers nach Ecke von Jefferson Farfan prallte von der Latte auf den Rücken von Werder-Keeper Tim Wiese und von dort aus ins Tor. „Wir haben zwar klar gewonnen, uns aber schwergetan. Am Anfang hatten wir die Situation nicht unter Kontrolle“, bekannte Magath.

Und doch schlugen die Gastgeber noch vor der Pause ein weiteres Mal eiskalt zu. Einen Freistoß von Edu ließ Wiese abprallen, das nutzte Raul aus kurzer Distanz zu seinem vierten Saisontreffer.

Alle Hoffnungen der Bremer auf eine Trendwende nach der Pause erwiesen sich als Wunschdenken. Wie schon in der ersten Hälfte mühten sie sich vergeblich um konstruktiven Spielaufbau. Die hohe Fehlpassquote spielte den Schalkern in die Karten: Mit Kontern deckten sie die Schwächen in der Bremer Hintermannschaft schonungslos auf. Der zweite und dritte Treffer von Raúl sorgte für klare Verhältnisse und prächtige Stimmung in der Arena. Mit schelmischem Lächeln kommentierte Magath die Gala des Superstars, den er in den vergangenen Wochen stets gegen aufkommende Kritik verteidigt hatte: „Ich habe nie an ihm gezweifelt. Es war schon im Training zu erkennen, dass er nichts von seiner Torgefahr eingebüßt hat.“

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