Meister BVB entzaubert: 0:1 in Hoffenheim

Sinsheim (dpa) - Die „Himmelsstürmer“ von Borussia Dortmund sind nur eine Woche nach ihrer Auftakt-Gala unsanft auf dem Boden der Realität gelandet. Wie schon im Vorjahr kassierte der deutsche Fußball-Meister bei 1899 Hoffenheim eine 0:1 (0:1)-Niederlage.

Damit wartet der Meister weiter auf den ersten Bundesligasieg im Kraichgau. Vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena sorgte Sejad Salihovic mit einem Freistoß-Knaller aus 30 Metern in der 9. Minute für den verdienten Hoffenheimer Sieg.

„Die Niederlage fühlt sich schlecht an, weil sie nicht nötig war. Hoffenheim hat sich den Sieg mit extremer Leidenschaft erarbeitet. Wir hätten trotzdem gewinnen können, aber uns hat im Abschluss das Quäntchen Glück gefehlt. Wir waren selber Schuld“, resümierte BVB-Coach Jürgen Klopp nach intensiven 90 Minuten.

Die Hausherren starteten furios in die Partie. Schon nach sechs Minuten lag die Führung in der Luft, doch Roberto Firmino traf mit einem Schuss aus 20 Metern nur die Lattenunterkante. Die Dortmunder schienen diesen Warnschuss jedoch überhört zu haben.

Nur drei Minuten später musste BVB-Keeper Roman Weidenfeller nach Salihovics kapitalem Freistoß den Ball aus dem Netz holen. „Ich habe einfach draufgehalten“, beschrieb der Schütze die spielentscheidende Szene. „Wir wissen, dass er eine perfekte Schusstechnik hat. Er braucht Selbstvertrauen, um solche Bälle zu nehmen. Das hatte er heute“, lobte TSG-Trainer Holger Stanislawski den Bosnier.

Der verdiente Führungstreffer war Wasser auf die Mühlen der lauf- und kampfstarken Hoffenheimer, die dem Meister keinen Raum für dessen gefürchtetes Kurzpassspiel ließen. Bereits nach zehn Minuten riss es Jürgen Klopp von seiner Bank - aber nicht etwa vor Begeisterung. Stockfehler und Fehlpässe in sonst nicht gekannter Häufigkeit brachten den Meistertrainer auf die Palme.

Seine Spieler agierten viel zu lässig und blieben in den Zweikämpfen oft nur zweiter Sieger. Vom „magischen Dreieck“ Mario Götze, Shinji Kagawa und Ilkay Gündogan war nichts zu sehen. Die BVB-Jungstars wurden im Mittelfeld stets von zwei Gegenspielern attackiert und konnten keine Akzente setzen.

Für Götze war der Arbeitstag schon nach 54 Minuten beendet. Kurz darauf holte Klopp auch Gündogan vom Feld, für Kagawa war in der 75. Minute Schluss. „Mario hat eine physische Müdigkeit verspürt“, begründete Klopp die Herausnahme des gefeierten Jung-Nationalspielers.

Erst nach einer halben Stunde hatte sich der BVB erste Chancen erarbeitet. Kevin Großkreutz scheiterte innerhalb von 120 Sekunden zweimal am gut reagierenden Tom Starke im TSG-Tor, der auch bei einem Kopfball von Felipe Santana (33.) auf dem Posten war.

Eine Initialzündung war dies aber nicht. Die erste Möglichkeit nach dem Wechsel gehörte erneut dem Gastgeber, als Firmino (53.) an Weidenfeller scheiterte. Danach legte Dortmund zwar wieder zu, aber der für Gündogan gekommene Ivan Perisic (63.) traf mit einem Kopfball nur die Latte.

Hoffenheim stand in der Defensive kompakt und wartete gegen die mit zunehmender Spielzeit aufrückenden Gäste auf Konter. Chancen ergaben sich allerdings nicht. Weil aber auch die Gäste ihr Pulver verschossen hatten, reichte es am Ende zum umjubelten Erfolg. „Die Jungs waren richtig eifrig und haben unheimlich viel investiert. Ich freue mich, dass sie für 90 Minuten harte Arbeit belohnt wurden“, lobte Stanislawski.

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