HSV stößt Stuttgart mit 4:2 in Abstiegsstrudel

Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV hat mit einem 4:2 (3:1)-Sieg den VfB Stuttgart in den Abstiegsstrudel der Fußball-Bundesliga gestoßen.

Vor 53 055 Zuschauern gingen die Hanseaten durch Piotr Trochowski (3. Minute) schnell in Führung, doch Ciprian Marica markierte nur sechs Minuten später nach einer Ecke den Ausgleich. Der Rumäne musste bereits nach 16 Minuten das Feld verlassen: Nach einem Foul von Georg Niedermeier an Mladen Petric beschwerte sich der Rumäne so heftig, dass Schiedsrichter Wolfgang Stark ihm die Rote Karte zeigte.

Jonathan Pitroipa (29.) traf zum 2:1, Petric (36.) und Ruud van Nistelrooy (60.) erhöhten. Der Treffer von Christian Gentner (46.) konnte die Niederlage der Gäste nicht mehr abwenden, die weiterhin auf ihren ersten Auswärtssieg warten. „Die ersten zehn Minuten waren wir nicht auf dem Platz, haben viele Fehler gemacht“, sagte VfB-Coach Jens Keller, der sich über den Platzverweis ärgerte: „Marica darf schon nicht über 30 Meter sprinten und sich Gelb abholen.“

HSV-Coach Armin Veh war zwar zufrieden mit dem Ergebnis, aber nicht mit der Torausbeute und den zugelassenen Chancen: „Wir haben richtig gut begonnen, müssen aber klarer in Führung gehen.“ Besonders das Gegentor gleich nach der Pause ärgerte den Stuttgarter Meistertrainer von 2007. Dennoch sicherten die Hanseaten als Tabellen-Siebte ihren Platz im oberen Mittelfeld.

Gegen sein altes Team musste Veh erneut auf sieben Profis verzichten und brachte nach auskuriertem Kreuzbandriss Nachwuchsstürmer Tunay Torun für den noch nicht ganz fitten van Nistelrooy. Paolo Guerrero, dem Veh keine gute Trainingsleistung attestierte, saß 90 Minuten auf der Bank. Der 20 Jahre alte Deutsch- Türke Torun setzte Pitroipa wenige Sekunden nach Spielanpfiff schon gut in Szene, aber der spritzige Afrikaner konnte daraus kein Kapital schlagen. Wieder war es Torun, der für Trochowski vorlegte, als der Nationalspieler mit einem beherzten Schuss die Führung herausschoss.

Die Schwaben, bei denen kurzfristig Serdar Tasci mit Muskelfaserriss ausfiel, traten zudem ohne die verletzten Verteidiger Stefano Celozzi und Khalid Boulahrouz sowie Mittelfeldspieler Johan Audel an. Philipp Degen gab sein Startelfdebüt, doch in einer wackligen Abwehr konnte er nicht gut aussehen. Marica wurde zur unglücklichen Figur: Erst traf er nach einem Eckball per Kopf, dann schwächte er sein Team, als er Stark heftigst bepöbelte.

Der HSV schlug aus der zahlenmäßigen Überlegenheit Kapital: Allein in den ersten 45 Minuten hatten die Norddeutschen 70 Prozent Ballbesitz. Gegen eine verunsicherte VfB-Defensive glänzten die Offensivkräfte der Gastgeber: Besonders der pfeilschnelle Pitroipa brachte ein ums andere Mal die Gegenspieler in Verlegenheit. Nach einer Quervorlage von Zé Roberto verpasste er aber nach acht Minuten. Zu seinem zweiten Saisontor hob er den Ball elegant über Keeper Sven Ulreich hinweg, David Jarolim hatte vorgelegt. Zum 3:1 spielte Torun Mitspieler Petric frei, der sich klasse im Strafraum durchsetzte.

Keller hatte die Gäste in der Halbzeit so gut eingestellt, dass sie deutlich motivierter aus der Kabine kamen. Gentner gelang nach nur 30 Sekunden der Anschlusstreffer mit einem Abstaubertor. Der gerade eingewechselte Martin Harnik war zuvor an Frank Rost gescheitert, der nach einem Monat Pause nach Außenbandanriss wieder im Tor stand.

Mitten in den Offensivdrang des VfB wechselte Veh den Niederländer van Nistelrooy nach 58 Minuten ein. Der Stürmerstar traf nur wenige Sekunden später nach Vorarbeit von Petric. Fast im Gegenzug verhinderte Zé Roberto auf der Linie den Anschlusstreffer durch Harnik.

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