HSV feiert glückliches 2:1 - „Nun bist Du dabei“

Freiburg (dpa) - Der HSV hat mit dem 2:1 beim SC Freiburg einen wichtigen Sieg gefeiert. Er erleichtert dem neuen Trainer Thorsten Fink ein wenig die Arbeit. Dass der Tabellenletzte dabei viel Glück hatte, war ihm egal.

Nun hat er die Chance, den Bundesliga-Keller bald zu verlassen.

Am Ende war es dem Hamburger SV und seinem Übergangs-Teamchef Frank Arnesen völlig egal, wie dieser glückliche Sieg beim SC Freiburg zustande gekommen war. Ob die Hanseaten beim 2:1 (1:0) im Kellerduell große Abwehrprobleme hatten, ob sie im Sturm nicht allzu viel zustande brachten, oder ob sie, wie ihr Kapitän Heiko Westermann meinte, „unglaubliche individuelle Fehler“ machten. Beim Schlusspfiff zählten nur diese drei Punkte. Sie machen es dem neuen Trainer Thorsten Fink wenigstens ein bisschen leichter im Kampf um den Klassenverbleib.

Der HSV ist zwar immer noch Tabellenletzter, nun direkt hinter den auf Rang 17 abgerutschten Freiburgern. Aber Fink sei sicher „froh, dass wir nun sieben Punkten haben statt vier. Denn nun bist Du dabei“, erklärte Sportdirektor Arnesen. Heung-Min Son hatte die Gäste vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften badenova-Stadion in der 12. Minute mit einem Kopfball-Abstauber in Führung gebracht, Papiss Demba Cissé glich mit seinem siebten Saisontor für Freiburg zunächst aus (47.). Dann aber war es ausgerechnet der eingewechselte Neuzugang Ivo Ilicevic, der nach abgelaufener Rotsperre den ersten HSV-„Dreier“ in Freiburg seit elfeinhalb Jahren sicherte (73.).

So brach schon kurz nach dem Spiel wieder Arnesens Humor durch, als er sagte: „Wir haben verdient gewonnen“, dann aber abbrach, lachte und meinte: „Nein, das war ein Witz. Wir hatten Glück.“ Fortuna stand mehrfach Pate - zum Beispiel als Cissé einen von Jeffrey Bruma an Stefan Reisinger verursachten Foulelfmeter verschoss (81.). Zudem vergaben die Freiburger, bei denen der erst vergangene Woche verpflichtete Ex-Nationalspieler Andreas Hinkel auf der rechten Abwehrseite ein ordentliches Bundesliga-Comeback feierte, vor allem in der zweiten Hälfte reihenweise weitere Chancen.

„Für Glück musst du hart arbeiten“, meinte Arnesen. „Das haben wir getan. Wir haben die letzten drei Spiele eine andere Mannschaft gesehen.“ Weil der Bundesliga-Dino dabei sechs Punkte holte, kann Fink nun schon im kommenden Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg die Elf mit einem Sieg aus dem Keller führen. Wobei Arnesen noch einmal betonte, er erwarte von Fink nicht, dass sofort alles besser werde. „Wir haben ihn für die Zukunft des Vereins geholt“, erklärte der 55-Jährige. Auch er weiß: Es gibt sehr viel zu tun für den 43 Jahre alten Coach bei dessen ersten Bundesliga-Job.

In Freiburg bestimmten die Gäste bis zur 1:0-Führung das Spiel, taten dann aber zu wenig und ließen den Sportclub kommen. Der übernahm das Kommando, scheiterte aber an seiner schlechten Chancenverwertung. So gelang Ilicevic nach einem Doppelpass mit Gökhan Töre bei seinem ersten Einsatz der Siegtreffer. Dass es für Hamburg überhaupt so weit kommen konnte, lag aber auch am zuletzt so heftig kritisierten Torwart Jaroslav Drobny, der bärenstark hielt und von Arnesen das Prädikat „Man of the Match“ erhielt. „Wir haben nun zwei Heimspiele und sollten da mit mehr Selbstvertrauen reingehen“, meinte Ilicevic, der Fink mehr Offensivoptionen verschafft.

SC-Trainer Marcus Sorg lobte zwar die gute Defensivarbeit seines Teams. „Aber wir hatten im Abschluss kein Glück, dass muss man akzeptieren.“ Bei seinem Debütanten Hinkel, der nach seinem Kreuzbandriss im August 2010 noch im Trikot von Celtic Glasgow erstmals wieder eine Erstliga-Begegnung bestritt, überwog „die Enttäuschung. Aber es war schön, wieder Bundesliga zu spielen.“

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