Freiburg zeigt Moral - Pizarro-Tore reichen nicht

Freiburg (dpa) - Claudio Pizarro und Christian Streich fluchten nach dem Spiel mit der gleichen Leidenschaft weiter, die zuvor schon das 2:2 (1:1) zwischen dem SC Freiburg und Werder Bremen geprägt hatte.

„Ich bin total sauer“, meinte Werders zweifacher Torschütze Pizarro.

„Gerade nach den Ergebnissen von gestern wäre es so wichtig gewesen, hier zu gewinnen.“ Das Bremer Problem an diesem Sonntag war, trotz zweimaliger Führung nur einen Punkt geholt zu haben. Die Champions-League-Plätze bleiben so nahezu unerreichbar weit entfernt.

Der Freiburger Trainer Streich dagegen haderte: „Das ist ein Wahnsinn: Du wirst so bestraft für so ein Spiel.“ Sein Problem war vielmehr, dass seine Mannschaft für ihren großen Aufwand nur unzureichend belohnt wurde. Ein Zähler hilft ihr im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga kaum weiter, der SC bleibt trotz seines Kampfgeistes Tabellenletzter.

Was Streich so aufregte, waren die „individualtaktischen Fehler vor beiden Toren“. Pizarro bedankte sich zweimal und brachte Werder in der 29. und 47. Minute jeweils in Führung. Freiburg zeigte in dieser packenden Partie jedoch deutlich mehr Laufbereitschaft, Mut und Moral und glich völlig verdient auch zweimal wieder aus: Das 1:1 köpfte der starke Cedrick Makiadi (32.), das 2:2 war das erste Bundesliga-Tor des 21 Jahre jungen Franzosen Jonathan Schmid (70.).

„Es war ein tolles Spiel von uns, aber wir wollten es unbedingt gewinnen“, meinte Streich. „Wir sind es hier doch schon gewohnt, dass wir ein ordentliches Spiel hinlegen und dann nicht gewinnen.“

Trotzdem ging von diesem Nachmittag eine Freiburger Botschaft aus, die weit über das reine Ergebnis hinausreicht. Sie lautet: Der Sport-Club glaubt noch an den Klassenerhalt. Er hat sein Publikum wieder hinter sich gebracht und zeigt auch deutlich mehr Leben und ein deutlich strukturierteres Spiel als noch in der enttäuschenden Hinrunde. „Das ist ein Punkt für die Moral“, sagte der Dauerläufer Johannes Flum. „Mit so einer Leistung müssen wir auch in den nächsten Wochen auftreten. Genauso muss es sein.“

Von Werder ging dagegen nur ein Signal aus in diesem Spiel: Was wären sie bloß ohne Pizarro? „Wenn er nicht gespielt hätte, hätten wir gewonnen“, meinte Flum. Die beiden Treffer vor 22 000 Zuschauern im Mage Solar Stadion waren bereits die Saisontore 14 und 15 des 33 Jahre alten Peruaners. Genauso hart wie der Freiburger Ausgleich traf die Bremer, dass Pizarro am Sonntag seine fünfte Gelbe Karte sah und im nächsten Spiel gegen 1899 Hoffenheim fehlen wird. „Natürlich sind wir darüber traurig“, sagte Trainer Thomas Schaaf. „Aber wenn einer nicht dabei ist, ist das die Chance für andere, sich zu beweisen.“

In Freiburg drängte sich allerdings weit und breit kein anderer Bremer auf, dem eine ähnlich tragende Rolle zuzutrauen wäre. Immerhin gab der erst am Dienstag verpflichtete Österreicher Zlatko Junuzovic ein vielversprechendes Bundesliga-Debüt, das erste der beiden Pizarro-Tore bereitete er sogar vor. „Genauso habe ich mir das vorgestellt: Dass man hier 90 Minuten Vollgas geben muss“, sagte der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler. Seine Vorlage sei „sicher etwas Positives. Aber eigentlich wollten wir hier drei Punkte holen“.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 51,7 - 48,3

Torschüsse: 18 - 8

gew. Zweikämpfe in %: 50,3 - 49,7

Fouls: 20 - 19

Ecken: 7 - 1

Quelle: optasports.com

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