Bayer überwintert auf Platz zwei: 3:0 gegen HSV

Düsseldorf (dpa) - Tausende von Lichtern aus Mini-Taschenlampen leuchteten nach dem Abpfiff auf den Tribünen und sorgten für vorweihnachtliche Atmosphäre in der BayArena. Nach der 3:0 (2:0)-Bescherung gegen den Hamburger SV können die Fußball-Profis Frohen Weihnachten entgegensehen.

„Das war eine wirklich überzeugende Vorstellung“, lobte Bayer-Cheftrainer Sascha Lewandowski seine Elf, die im Finale der Bundesliga-Hinrunde Tabellenrang zwei behauptete und den Abstand auf Bayern München auf neun Punkte verkürzte.

„Die Bayern sind einfach zu gut“, entgegnete Nationalspieler Lars Bender, ob es nach der Winterpause noch eine heiße Jagd auf den Rekordmeister geben wird. Die Werkself hat mittlerweile aber auch wieder sehr viel zu bieten. Immerhin ist sie als einziges der Bundesligateams auf eigenem Platz in der Hinrunde ungeschlagen geblieben. Dafür haben vor 29 489 Zuschauern Stefan Kießling (27./66. Minute) und André Schürrle (36.) mit ihren Toren gesorgt.

Überragend war dabei der frühere Nationalstürmer Kießling, der mit nun zwölf Treffern die Führung in der Liga-Torschützenliste übernahm und im Kalenderjahr 2012 insgesamt auf 25 Treffer kommt. „Dafür kann ich mir nichts kaufen“, meinte Kießling, der trotz seiner Tore in Serie bei Bundestrainer Joachim Löw keine Rolle spielt.

Der fünfmalige deutsche Vizemeister aus Leverkusen ist nicht nur in der Bundesliga wieder eine Topkraft, sondern überwintert auch in der Europa League. „Wir sind auf einem guten Weg“, resümierte Lewandowski, warnte aber vor „Selbstzufriedenheit“.

Gegen den HSV ließen die Gastgeber von Anfang an kaum Zweifel aufkommen, dass sie den Rang hinter dem FC Bayern behaupten wollen. In der 3. Minute hatte Nationaltorwart René Adler bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte - er spielte von 2000 bis 2012 am Rhein - noch Glück: André Schürrle traf nur den Pfosten. Danach bestimmten fast allein die Platzherren das Geschehen.

Die Hanseaten machten in den 90 Minuten fast nur durch einen 22-Meter-Schuss von Heung Min Son (22.) und einen Kopfball von Artjoms Rudnevs (28.) gegen den Pfosten auf sich aufmerksam. Ob das Gastspiel der Hanseaten am vergangenen Wochenende in Brasilien zu viel Energie gekostet hat? „Ich kann es ihnen nicht sagen“, meinte HSV-Chefcoach Thorsten Fink vielsagend.

Das Prädikat besonders sehenswert bekam das Bayer-Gemeinschaftswerk zum 1900. Tor für Leverkusen. In brasilianischer Manier tänzelten Jens Hegeler und Kießling die HSV-Abwehrspieler aus, bevor Schürrle (36.) eiskalt verwandelte. Die ganze Tristesse des HSV spiegelte sich im dritten Gegentreffer: Einen Abstoß von Adler-Nachfolger Bernd Leno fischte sich Kießling, ohne dass ein HSV-Spieler eingriff, und bugsierte ihn mit einem Heber über den nun vollends frustrierten Ex-Vereinskollegen Adler in das Gehäuse.

„Wir haben kollektiv versagt und haben alle Tugenden des Fußballs vermissen lassen“, schimpfte der Nationalkeeper, der sich die Rückkehr anders vorgestellt hatte: „Ich hatte mir viel vorgenommen und gehofft, dass wir etwas mitnehmen können.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 35,2 - 64,8

Torschüsse: 18 - 16

gew. Zweikämpfe in %: 55,1 - 44,9

Fouls: 10 - 14

Ecken: 6 - 7

Quelle: optasports.com

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