Lehrstunde für Dortmund 4:1 - Bayern schießt sich für Real Madrid warm

München (dpa) - Das war schon Königsklasse - vom FC Bayern. Vor dem Duell mit Real Madrid hat der deutsche Serienchampion mit einer meisterlichen Vorstellung die Machtverhältnisse im deutschen Fußball dokumentiert.

Lehrstunde für Dortmund: 4:1 - Bayern schießt sich für Real Madrid warm
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Die Münchner zeigten sich beim 4:1 (2:1) gegen Borussia Dortmund noch ohne Manuel Neuer absolut bereit für einen großen Abend in der Champions League. Robert Lewandowski (10. Minute/68., Foulelfmeter), Franck Ribéry (4. Minute) und Arjen Robben (49.) schossen einen spielfreudigen FC Bayern für die „königlichen“ Spanier um Weltstar Cristiano Ronaldo warm.

„Wir haben das Spiel kontrolliert über weite Strecken. Insgesamt können wir sehr zufrieden sein“, sagte Jérôme Boateng bei Sky. Aber: „Real ist nochmal ein anderes Spiel, das ist Champions League. Wir müssen verdammt aufpassen. Ich denke positiv an Mittwoch.“ Arjen Robben war richtig zufrieden: „Wir haben heute ein richtig gutes, intensives Spiel gemacht. Das ist etwas ganz Schönes, gegen einen solchen Gegner ein solches Spiel zu machen.“

Doppel-Torschütze Lewandowski konnte nach der Partie aufkommende Sorgen wegen seiner schmerzenden Schulter schnell zerstreuen. „Es ist eine Prellung. Es ist nicht so schlimm. Ich werde mich für Mittwoch gut vorbereiten“, sagte der Pole. Lewandowski war kurz nach seinem zweiten Treffer in der 72. Minute ausgewechselt worden. „Ich wollte kein Risiko eingehen“, sagte Lewandowski. Auch Trainer Carlo Ancelotti gab nach Rücksprache mit der medizinischen Abteilung Entwarnung: Schmerzhaft, aber für Mittwoch kein Problem, so die Diagnose.

Das Urteil zum Spiel war eindeutig. „Ein gutes Ergebnis für uns und eine gute Leistung“, sagte der Italiener. Sein BVB-Kollege Thomas Tuchel musste das Kräfteverhältnis anerkennen. „Wir hätten wahnsinnig über uns hinaus wachsen müssen. Das ist unser absolut höchstes Niveau mit dieser Aufstellung“, sagte er.

Vor dem eigenen Königsklassen-Auftritt gegen den AS Monaco verpassten es die Dortmunder um ihren einzigen Torschütze Raphael Guerreiro (20.), im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation ihre Liga-Hausaufgaben erfolgreich zu machen. Der BVB ist weiterhin nur Tabellenvierter, der Platz würde nur zur Playoff-Teilnahme reichen. „Ich bin enttäuscht über das Resultat. Es ist zu hoch. Sie haben ihre Chancen genutzt und wir nicht“, sagte BVB-Torhüter Roman Bürki.

Die 75 000 Zuschauer in der ausverkauften Münchner Arena bekamen im flotten Bundesliga-Klassiker viel geboten. Die deutschen Branchengrößen agierten angriffslustig, lieferten sich heiße Zweikämpfe und schöne Treffer durften bei der Einstimmung auf die Viertelfinal-Hinspiele in der Königsklasse auch bejubelt werden.

Gleich der erste Münchner Torschuss durch Ribéry nach etwas mehr als drei Minuten sorgte für Topstimmung. Nach einer schönen Kombination über Robben und Thiago legte Kapitän Philipp Lahm den Ball auf den Franzosen ab. Einen Tag nach seinem 34. Geburtstag erzielte Ribéry sein viertes Saisontor.

Der starke Franzose war gegen die unreife Dortmunder Defensive auch Ausgangspunkt für das 2:0, als er von Marc Bartra gefoult wurde. Den Freistoß versenkte Lewandowski aus 20 Metern. Zum Ärger von Keeper Roman Bürki drehte sich Ousmane Dembélé in der Dortmunder Mauer weg und machte damit Platz für den Schuss des früheren BVB-Torjägers.

Die ersatzgeschwächten Gäste mussten nach dem 0:2 Schlimmstes gegen die blendend aufgelegten Bayern befürchten. Doch Arturo Vidal brachte die Dortmunder ins Spiel zurück. Der Chilene klärte im eigenen Strafraum schlecht und legte so perfekt für Guerreiro auf. Der 23 Jahre alte Portugiese nahm den Ball mit vollem Risiko und versenkte ihn unhaltbar für Sven Ulreich. Ulreich vertrat erneut Neuer im Bayern-Tor. Gegen Real soll der Welttorhüter aber zurückkehren.

Nach dem Seitenwechsel trat Pierre-Emerick Aubameyang in Erscheinung. Sein Schuss landete am Außennetz (47.). Praktisch im Gegenzug war der Ball drin. Der oftmals eigenwillige Robben, der es zum Unmut einiger Kollegen zu häufig selbst versuchte, wurde von den Teamkollegen dann doch zu seinem Treffer beglückwünscht. Ribéry hatte den Kollegen vom anderen Flügel schön eingesetzt.

Die Bayern demonstrierten, wer in der Bundesliga das Sagen hat. Eine Chance durch Aubameyang (67.), die Boateng auf der Linie klärte, war bestenfalls ein Dortmunder Lebenszeichen. Im Gegenzug trafen die Bayern. Lewandowski verwandelte einen von Bürki an ihm verursachten Foulelfmeter und zog in der Bundesliga-Torschützenliste mit seinem 26. Saisontor an Aubameyang (25) vorbei.

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