Schonfrist für Skibbe - Kurioses 70-Meter-Tor

Gelsenkirchen (dpa) - Treffer aus dem Kuriositäten-Kabinett, das Ende der Torflaute nach 792 Minuten und dann der Last-Minute-Knockout durch „Joker“ Angelos Charisteas - die bittere 1:2-Niederlage beim FC Schalke 04 war für Eintracht Frankfurt eine Fahrt auf der Gefühlsachterbahn.

„Das waren schon kuriose Tore“, sagte Michael Skibbe, der nach neun Spielen ohne Sieg (zwei Punkte) trotz des ersten Rückrundentreffers immer stärker unter Druck gerät. Gleichwohl wird der Eintracht-Coach auch beim Abstiegsduell am nächsten Samstag gegen den FC St. Pauli auf der Bank sitzen.

„Wir sind in einer tiefen Krise“, gestand Vorstandchef Heribert Bruchhagen. „Aber der Trainer genießt unser Vertrauen. Ich traue Michael Skibbe zu, dass er mit der Mannschaft noch die Kurve kriegt.“ Bruchhagen forderte, Ruhe im Umfeld zu bewahren und alle Kräfte zu bündeln, „damit wir voll konzentriert in die Partie gegen St. Pauli gehen können.“ Dass trotz derlei Vertrauensbekundungen die Schonfrist nicht unendlich dauert, weiß Skibbe. „Wir haben keine andere Wahl mehr, wir müssen gegen St. Pauli gewinnen. Punkt, Ende, aus.“

Immerhin brach Linksverteidiger Georgios Tzavellas mit seinem Zufallstreffer aus der Rekordentfernung von gut 70 Metern (70. Minute) zum 1:1 den Rückrunden-Torfluch. Nationalkeeper Manuel Neuer hatte damit gerechnet, dass Theofanis Gekas einen Befreiungsschlag von Tzavellas noch erwischen würde. Doch der Ball tickte ohne weitere Berührung auf und prallte über Neuer hinweg ins Tor. „Wenn Gekas dran gewesen wäre, hätte ich ihn recht locker gestellt. So war es sehr unglücklich“, gestand er. Der Schalker Kapitän („Da hat der andere Grieche ein super Tor gemacht“) machte seinen Fehler wieder gut, als er das 2:1-Siegtor von Tzavellas' Landsmann Charisteas (84.) selbst mit einem langen Pass einleitete.

Schlimmer als Neuer erging es seinem früheren Teamkollegen. Eintracht-Keeper Ralf Fährmann ließ sich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte von Schlitzohr Raúl austricksen und verschuldete so das 0:1, das Jose Manuel Jurado per Foulelfmeter erzielte. Als Fährmann sich den Ball im Strafraum zum Abschlag vorlegte, schlich sich Raúl von hinten heran und luchste ihm das Leder ab. Fährmann konnte den gewieften Spanier nur durch ein Foul bremsen. „Es tut mir wahnsinnig leid für die Mannschaft und den Verein, aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen“, sagte Fährmann, der seine Elf nach dem Wechsel mit Glanzparaden gegen Mario Gavranovic, Atsuto Uchida und Jefferson Farfán lange im Spiel hielt - bis Charisteas kam.

Dem für den formschwachen Torjäger Gekas in die Startelf gerutschten Ioannis Amanatidis verschlug es nach der Niederlage fast die Sprache. „Mir fehlen die Worte. Bei mir ist totale Leere. Letzte Woche hatte man allen Grund, unzufrieden zu sein. Heute haben wir alles versucht“, sagte der Stürmer.

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