Schlimme Bilanz: Nur Fürth schlechter als Wolfsburg

Gelsenkirchen (dpa) - Der VfL Wolfsburg steht drei Jahre nach der deutschen Meisterschaft kurz vor dem fußballerischen Offenbarungseid. Die Bilanz des Champions von 2009 liest sich nach dem siebten Bundesligaspieltag erschreckend.

Lediglich zwei Treffer erzielt, aber 13 erhalten, nur fünf Punkte auf der Habenseite, aber dreimal in Serie bei 0:8 Toren verloren - allein Neuling Fürth ist auf Tabellenplatz 18 noch schlechter als das mit etwa 20 Millionen Euro aufgepäppelte Team von Felix Magath.

Der Trainer und Manager kam im Anschluss an das 0:3 (0:1) bei seinem früheren Arbeitgeber Schalke 04 zu einem simplen Schluss: „Nur fünf Punkte - das hat schon die Aussagekraft, dass wir Punkte brauchen.“ Der misslichen Lage zum Trotz präsentierte sich Magath äußerlich cool. Sogar die Frage, ob es denn spätestens jetzt Diskussionen um seine Position geben könnte, beantwortete er gelassen: „Machen Sie gerne“, sagte er in der Medienrunde nach der Schlappe an seiner ehemaligen Wirkungsstätte, wo ihn die königsblauen Fans unter den 60 671 Zuschauern gesanglich verhöhnten, als sie lauthals „Nie mehr Felix Magath“ von sich gaben.

Das schien diesen nicht zu stören. Klar indes ist: Vom Ziel der Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb sind Magath und seine Profis weit entfernt. Torhüter Diego Benaglio unterstrich: „Was uns im Moment zu interessieren hat, ist das nächste Spiel.“ Und auch Magath musste einräumen, „dass wir mit unserer Mannschaft nicht den Erfolg haben, der gedacht war“.

Die Resultate seit dem 1:0-Auftaktsieg in Stuttgart sind überaus ernüchternd. Gegen Hannover gab es eine 0:4-Heimpleite, gegen Fürth zu Hause nur ein 1:1. Es folgten Schlappen in München (0:3), gegen Mainz (0:2) und „auf Schalke“. Dazwischen lag ein 0:0 in Augsburg. Benaglio: „Im Moment ist es eine schwierige Situation für uns. Es nagt am Selbstvertrauen, dass wir längere Zeit kein Tor geschossen haben.“

Gegen Freiburg, in Düsseldorf und beim 1. FC Nürnberg sind Magath und Wolfsburg in Zugzwang. Das sind Konkurrenten, die das VfL-Ensemble besiegen muss, um sich aus der prekären Lage zu befreien, wenngleich Magath darauf verweist, dass ja noch genügend Zeit sei. Doch Magath beobachtete etwas, das die Bedenken mehrt: „Es fehlt die Moral, um weiter dagegenzuhalten“, meinte er nach dem aus seiner Sicht „tödlichen“ 0:2, das Schalke-Neuzugang Ibrahim Afellay 50 Sekunden nach Wiederbeginn bei seinem ersten Pflichtspieltreffer für den Champions-League-Starter erzielte.

Für Benaglio gibt es jetzt nur den Blick nach vorn: „Wir müssen als Mannschaft aus dieser Situation herauskommen. Da hilft nichts anderes. Weitermachen - man darf nie den Kopf runternehmen oder aufgeben.“ Jammern und Lamentieren - das wäre jetzt das Falsche.

Schalke war obenauf. „Es hat Spaß gemacht“, kommentierte Trainer Huub Stevens das 3:0 dank der weiteren Treffer von Jefferson Farfán (33. Minute) und Roman Neustädter (58.), dem wie Afellay das erste Pflichtspieltor für die Gelsenkirchener gelang. Farfán jubelte nach seinem Kopfball zur Führung in Richtung Magath. Vor dem Spiel hatte der Peruaner seinen Ex-Trainer für dessen Methoden kritisiert.

Der jetzige Schalke-Coach Stevens war nach den Punktverlusten in der Liga in Düsseldorf und in der Champions League gegen Montpellier hoch erfreut „über die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind“. „Jetzt können wir die nächsten Aufgaben mit breiter Brust angehen“, meinte Farfán vor dem Revier-Gipfel am 20. Oktober bei Meister Dortmund.

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