Bundesliga Schalkes Bauarbeiten in der Offensive

Der Tabellenzweite Schalke 04 hat in der Hinrunde alle überrascht. Auch sich selbst. Jetzt sollen Schwachstellen weichen.

 Die Schalker Mannschaft im Trainingslager in Benidorm.

Die Schalker Mannschaft im Trainingslager in Benidorm.

Foto: Tim Rehbein

Gelsenkirchen. Es ist mittlerweile gute Sitte in Gelsenkirchen geworden, dass die Verantwortlichen des FC Schalke 04 darum bemüht sind, keinerlei Aufregung aufkommen zu lassen. Schließlich ist es ja noch nicht allzu lange her, dass Begriffe wie „Chaosklub“ und „unseriös“ in einem Atemzug mit dem Ruhrgebietsklub genannt wurden. Langweilig war der Klub in seiner langen Geschichte allerdings noch nie.

Trainer Domenico Tedesco hatte damit zwei Tage vor dem Rückrundenstart bei RB Leipzig eine ganz neue Sichtweise auf die Schalker eröffnet. „Bei den Zielsetzungen bin ich genauso langweilig wie in der Hinrunde“, sagte der Trainer. Zur Erinnerung: Es war eine Hinrunde, in der die Schalker dank eines wiedererlangten Teamgeistes und hart erarbeiteten Abläufen eine kaum erwartbare Erfolgsserie gestartet hatten: der Club ist Liga-Zweiter. Dass diese erfolgreiche Hinserie auch einer gehörigen Portion Spielglück zu verdanken ist, daraus macht Tedesco keinen Hehl. „Wir wollen uns weiter verbessern und müssen weiterhin hart und viel arbeiten“, sagt er.

Vor allem die Offensive bereitet weiterhin sorgen. Mit 28 Treffern sind die Schalker eher Durchschnitt in der Liga. Vor allem die mangelnde Kreativität und der geringe Faktor an Überraschungsmomenten im Angriffsspiel treiben Tedesco die Sorgenfalten auf die Stirn.

Daran hat man nun intensiv gearbeitet. Mit Verstärkung: Vom 1.FC Nürnberg wurde Cedric Teuchert verpflichtet, der mit seinen 20 Jahren eher noch ein Versprechen auf eine bessere (Offensiv-) Zukunft ist. Deutlich mehr darf man sich von Marco Pjaca versprechen, den Manager Christian Heidel bis zum Saisonende von Juventus Turin ausgeliehen hat. Der 22-Jährige hat außergewöhnliche technische Fähigkeiten und ein gutes Dribbling. Dinge, die den Schalkern den nötigen Schuss Flexibilität im Angriff verleihen können.

„Alle arbeiten hart, verlieren dabei aber nicht den Spaß. Die Atmosphäre ist großartig“, sagt Pjaca und scheint angetan von seinem neuen Arbeitsumfeld. Für das Spiel in Leipzig dürfte der Kroate eine Option für den Kader sein, auch wenn er zuletzt ein halbes Jahr lang wegen einer Verletzung keine Spielpraxis sammeln konnte.

Dass mit Mark Uth im Sommer ein weiterer Angreifer von 1899 Hoffenheim ablösefrei an den Schalker Markt wechselt, zeugt von der Analyse, in der man Nachbesserung in der Offensive erkannt hat. Allein Guido Burgstaller, der sich seit seinem Wechsel von Zweitligist Nürnberg rasend schnell zu einer festen Größe und vor allem zu einem Publikumsliebling entwickelt hat, dürfte als Alleinunterhalter im Angriff auf lange Sicht überfordert sein. Burgstallers Sturmpartner Franco di Santo hat sich unter Tedesco zwar auch gesteigert, ist aber immer noch kein torgefährlicher Stürmer geworden, der er einst bei Werder Bremen war. Elf Treffer in 67 Partien für die Königsblauen ist eine unterdurchschnittliche Bilanz für einen vermeintlichen Top-Stürmer.

Die Schalker fahren in dem Bewusstsein nach Sachsen, dass sie bei einer Niederlage einiges verlieren können. Nicht nur den zweiten Platz, sondern auch das gute Gefühl, dass sie sich erarbeitet haben. Und genau das wollen sie verhindern.

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