Absage vom OGC Nizza Rückschlag bei Suche: Favre nicht zum BVB

Dortmund (dpa) - Plan A ist hinfällig. Nach dem gescheiterten Wechsel des Wunschkandidaten Lucien Favre vom OGC Nizza muss sich Borussia Dortmund weiter nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel umsehen - und nimmt dabei offenbar Peter Bosz ins Visier.

Absage vom OGC Nizza: Rückschlag bei Suche: Favre nicht zum BVB
Foto: dpa

Doch auch beim Werben um den Niederländer stehen aufgrund eines laufenden Vertrages bis 2019 mit Ajax Amsterdam schwierige Verhandlungen an. Die Verhandlungen mit Favre erklärte der französische Fußball-Erstligist Nizza in unmissverständlichen Worten für beendet: „Diese Entscheidung ist eindeutig und unumstößlich. Sie wurde Borussia Dortmund mitgeteilt. Und natürlich hat auch Lucien Favre sie verstanden und akzeptiert.“

Alle Versuche von Favre, die Freigabe zu erhalten, waren vergeblich. Nizza fand es „legitim, dass diese Chance das Interesse von Lucien Favre weckt“, verwies aber auf den bis 2019 datierten Kontrakt mit dem Schweizer Fußball-Lehrer und auf den hohen Zeitdruck bei der eigenen Suche nach einem neuen Coach im Falle eines Favre-Wechsels: „Das sportliche Interesse steht für das Nizza-Management immer über dem finanziellen Aspekt. Da der Trainingsstart am 19. Juni zu nahe ist, wünscht der Verein keine weiteren Verhandlungen mehr.“

Transferfenster geschlossen: Das sind die Wechsel der 1. und 2. Liga
335 Bilder

Transferfenster geschlossen: Das sind die Wechsel der 1. und 2. Liga

335 Bilder

Mit ähnlichem Tenor äußerte sich Reza Fazeli. „Es stimmt nicht, dass Lucien Favre Dortmund abgesagt hat. Aber Nizza war nicht mehr gesprächsbereit. Das haben wir akzeptiert“, sagte der Favre-Berater der Deutschen Presse-Agentur: „Das Thema ist definitiv erledigt.“ Favre will sich in den nächsten Tagen noch einmal persönlich zu dem Thema äußern.

Dem Vernehmen nach wäre der BVB bereit gewesen, für den Coach eine Ablöse von über fünf Millionen Euro zu investieren. Er galt als Favorit auf die Nachfolge von Thomas Tuchel, von dem sich der Revierclub am Dienstag getrennt hatte.

Die französische Sportzeitung „L'Équipe“ brachte mit Giovanni van Bronckhorst einen weiteren Kandidaten ins Spiel. Der ehemalige niederländische Nationalspieler hatte Feyenoord Rotterdam gleich in seinem ersten Jahr als Chefcoach zum Meistertitel geführt.

Naheliegender scheint jedoch eine Verpflichtung von Landsmann Peter Bosz zu sein, der beim Europa-League-Finalisten Ajax Amsterdam sein Geschick im Umgang mit Talenten unter Beweis gestellt hat. Der 53 Jahre alte ehemalige Profi von Feyenoord Rotterdam und Hansa Rostock spricht fließend Deutsch und ist Freund einer offensiven Spielweise.

Darüber hinaus werden Peter Stöger (1. FC Köln) und Paulo Sousa (noch AC Florenz) als mögliche Tuchel-Nachfolger gehandelt. Stöger dementierte aber auch nach der Favre-Absage die Gerüchte mit Nachdruck. „Nur weil es mehr Leute schreiben, macht es das nicht richtiger“, sagte der Österreicher dem „Express“: „Es gibt keinen Kontakt zu Borussia Dortmund. Es braucht keiner nervös zu werden.“ Zuvor hatte auch Sportchef Jörg Schmadtke versichert, dass er keine Angst habe, Stöger zu verlieren. „Es gibt keine Anzeichen dafür, dass ich in nächster Zeit mit irgendjemandem in Gespräche einsteigen müsste“, sagte Schmadtke der „Bild“-Zeitung: „Klar ist Peter Stöger interessant für andere Vereine und steht hier und da vielleicht auf der Liste. Aber auch er hat einen langfristigen Vertrag bis 2020 beim 1. FC Köln.“

Für die Trennung zwischen Borussia Dortmund und Trainer Thomas Tuchel haben derweil viele Menschen in Deutschland kein Verständnis. Nur 14 Prozent der mehr als 1000 Befragten gaben in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov an, die Entscheidung zumindest teilweise nachvollziehen zu können. 44 Prozent fanden die Trennung „eher falsch“ oder „absolut falsch“. Der Rest der Befragten gab keine Antwort ab.

Einig war sich die Mehrheit der Befragten (59 Prozent) darin, dass sowohl sportlicher Erfolg als auch soziale Kompetenz bei der Bewertung eines Fußballtrainers eine Rolle spielen sollte. Für acht Prozent der Befragten war ausschließlich sportlicher Erfolg von Belang, für ein Prozent ausschließlich soziale Kompetenz. Tuchel gewann in der abgelaufenen Saison den DFB-Pokal mit den Dortmundern und erreichte die direkte Qualifikation für die Champions League.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort