„Riesenfrust“ in München: Robben gratuliert BVB

Wolfsburg (dpa) - Kapitulation statt Aufholjagd: Nach dem bitteren 1:1 (1:0) beim VfL Wolfsburg und der neuerlichen Knieverletzung von Franck Ribéry schickte Bayern-Superstar Arjen Robben erste Meister- Glückwünsche zum weit enteilten Konkurrenten Borussia Dortmund.

„Die sind einfach zu weit weg. Das muss man akzeptieren und respektieren. Da kann man denen auch schon gratulieren, denke ich“, sagte der Superstar, auf dessen Saisondebüt sich alle Hoffnungen der Münchner fokussiert hatten.

Ein fataler Fehler von Bastian Schweinsteiger vergrößerte den Rückstand auf Dortmund auf 16 Punkte und reduzierte die Chancen auf die Titelverteidigung in der Fußball-Bundesliga auf ein Minimum. Nach nur 90 Minuten in der Rückrunde entpuppten sich alle vollmundigen Ankündigungen des Rekordmeisters als leere Versprechen.

„In unserer Situation können wir nicht auf Platz eins schauen, unser großes Ziel ist Platz zwei“, sagte Philipp Lahm nach dem erneuten Rückschlag. Die Verletzung von Ribéry erwies sich nach umfangreichen Untersuchungen zum Glück als nicht ganz so gravierend wie zunächst befürchtet. Wegen einer „Zerrung des Kapselbandapparates“ im linken Knie muss der Franzose eine fünftägige Trainingspause einlegen.

„Bei uns herrscht Riesenfrust“, offenbarte Thomas Müller, dessen glückliche Führung (7. Minute) nach einem Patzer von VfL-Keeper Diego Benaglio zu wenig war, um die angekündigte Jagd auf Spitzenreiter Dortmund in die Tat umzusetzen.

Das Comeback von Robben nach langer Verletzung geriet angesichts des Ausfalls von Ribéry zur Nebensache. Nach nicht einmal 20 Minuten war der Arbeitstag des Franzosen schon wieder vorbei. Josué war dem Ballvirtuosen unsanft auf den Fuß gestiegen, was Robben zwar zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison verhalf, für Ribéry aber eine weitere Zwangspause nach sich zieht.

Das Münchner Unglück perfekt machte vier Minuten vor Schluss Schweinsteigers Blackout, der den eingeplanten Sieg verhinderte. Der nach dem Verkauf von Edin Dzeko zu Manchester City zum neuen VfL-Kapitän bestimmte Marcel Schäfer bekam im Zweikampf den Ball unverhofft aufgelegt und bediente Sascha Riether. Der staubte zum verdienten 1:1 ab und stach den Bayern ins Herz. Selbst Debütant Thomas Kraft im Münchner Tor, der eine überragende Leistung zeigte, war da machtlos.

„Wir sind alle sehr enttäuscht. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt und machen kurz vor dem Ende so einen Fehler“, haderte Bayern-Coach Louis van Gaal. „Basti weiß natürlich, dass man da keinen Ballverlust haben darf“, schimpfte auch Lahm, der aber selbst nicht frei von Schuld war. Wie auf der Gegenseite Grafite (45.+3) vergab auch Lahm in einem turbulenten Spiel einen Foulelfmeter (21.).

Krisen-Club Wolfsburg feierte das siebte Unentschieden in Serie im ersten Spiel ohne ihren bisherigen Goalgetter Dzeko dagegen wie einen Sieg. „Das Spiel war ein Statement für den Verein, es war enorm wichtig für alle, auch für den Trainer“, sagte VfL-Manager Dieter Hoeneß. Sollte sich der Meister von 2009 auch bei den kommenden schweren Aufgaben in Mainz und gegen Dortmund so kampfstark und mannschaftlich geschlossen präsentieren, dürfte der angeschlagene Coach Steve McClaren wohl doch weiter im Amt bleiben.

Zu verdanken hat er dies auch Arne Friedrich, der wie Robben sein Saisondebüt gab. Der lange am Rücken verletzte Nationalspieler wurde seiner Rolle als Hoffnungsträger gerecht und war bester Wolfsburger. „Er wird noch besser“, versprach McClaren gar.

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