„Riesen-Erleichterung“: Labbadia lobt VfB-Mentalität

Frankfurt/Main (dpa) - Sogar bei William Kvist ist auf einmal das Lachen zurück. Der dänische Nationalspieler ist beim VfB Stuttgart eine der Symbolfiguren der Krise:

In der vergangenen Saison war er noch einer der besten Strategen der Fußball-Bundesliga, in diesem Jahr wirkt er vor allem überspielt, verunsichert und fehlerhaft. Nach dem 2:1 (0:1) bei Eintracht Frankfurt stand allerdings auch Kvist wieder völlig erleichtert und gelöst im Kabinengang. „Dieser Sieg war sehr, sehr wichtig für uns“, sagte er.

Der zweite Erfolg im neunten Rückrunden-Spiel löste in Stuttgart eine „Riesen-Erleichterung“ (Christian Gentner) aus. „Das“, sagte auch Trainer Bruno Labbadia, „tut uns allen sehr gut.“

Um diese Gefühle nachzuvollziehen, reicht ein Blick auf die Tabelle: Zur Halbzeit lag die bis dato schwächste Rückrunden- Mannschaft noch mit 0:1 hinten. Der Relegations-Platz war zu diesem Zeitpunkt nur noch magere fünf Punkte entfernt, der nächste Gegner Borussia Dortmund wirkte wie eine Bedrohung. Duch durch Tore von Vedad Ibisevic (49./Foulelfmeter) und Georg Niedermeier (71.) drehte der VfB diese Partie noch um. „In der Pause haben wir uns noch einmal richtig eingeschworen und sind auch entsprechend aus der Kabine gekommen“, erzählte Gentner hinterher.

Trainer Labbadia lobte vor allem die Nehmerqualitäten seines so häufig gescholtenen Teams. Der VfB kriecht angesichts der hohen Belastung und seiner großen Verletzungsprobleme nur noch auf dem Zahnfleisch durch diese Saison, erst drei Tage zuvor war er bei Lazio Rom nahezu chancenlos aus der Europa League geflogen. Doch trotzdem schwang sich diese Mannschaft in Frankfurt noch einmal zu einem „Kraftakt“ (Labbadia) auf. „Das zeigt, dass die Mentalität stimmt und auch die Fitness da ist“, meinte der Coach. „Wir haben es wieder einmal geschafft, am Boden liegend aufzustehen.“

Wie sehr Labbadia in diesen Wochen als Improvisationskünstler gefragt ist, zeigte das Beispiel Arthur Boka. Mangels Alternativen wurde der kleine Ivorer kurzerhand von der linken Abwehrseite ins Zentrum des Spiels verschoben. „Ich wusste bis kurz vor dem Spiel nicht, dass ich im Mittelfeld spielen soll“, meinte der 29-Jährige. „Der Trainer hat gesagt: Er braucht einen Spieler, der dort seine Schnelligkeit ausspielen kann. Es war aber schon lange her, dass ich mal im Mittelfeld gespielt habe.“

Das Ergebnis dieser Verzweiflungsaktion konnte sich sehen lassen. Boka spielte sehr engagiert, holte den wichtigen Elfmeter vor dem 1:1 heraus und überraschte sogar seinen Nebenmann Kvist. „Boka hat im Mittelfeld sehr überzeugend gespielt“, lobte der Däne. „Es war gut, dort heute zwei etwas defensivere Spieler zu haben.“

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