Pander, der 96-Mann für Standards

Hannover (dpa) - Drei Ecken, ein Elfer - das war einmal. Drei Ecken, drei Tore - so geht für Christian Pander Fußball heute. Rechtzeitig vor dem schweren Europa-League-Spiel in Brügge hat der Mann für die Standardsituationen bei Hannover 96 ein probates Mittel wiederentdeckt.

Mit zwei Tor-Vorlagen und einem Treffer jeweils nach Eckbällen brachte sich der frühere Nationalspieler beim imponierenden 4:2 (2:0)-Sieg des 96-Teams gegen den VfB Stuttgart in Erinnerung.

„Christian spielt die Bälle mit hohem Risiko. Wenn sie kommen, sind sie schwer zu verteidigen“, lobte 96-Trainer Mirko Slomka den Linksfuß. Dessen Flanken flogen am Sonntagabend scharf und präzise vor das VfB-Tor. „Das hat in den vergangenen Wochen nicht immer so gut geklappt“, ergänzte Slomka. Er hatte dem Ex-Schalker im vorigen Sommer eine neue Chance in Hannover gegeben, nachdem der 28-Jährige infolge zahlreicher Verletzungen fast in Vergessenheit geraten war.

Jetzt zählt Pander im 96-Team zu den Stammkräften. Bei seinen Kollegen ist er hoch geschätzt. „Ich habe in meiner Karriere wenige gesehen, die solche Flanken schießen können. Er ist der Beste“, sagte der tunesische Nationalspieler Karim Haggui. „Er hat sehr gut gespielt“, meinte Verteidiger Christian Schulz. Pander, der auch die Schattenseiten des Profi-Geschäfts kennt, hob nicht ab. Er bedankte sich beim Trainer: „Wir waren auf die Stuttgarter Spielweise gut vorbereitet.“

„Er hat die Ecken sehr, sehr gut getreten. Aber wir haben es in der Abwehr auch nicht gut gemacht“, urteilte Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia. „Standardsituation gehören zum Spiel dazu“, erklärte Slomka. Als er den angeschlagenen Pander nach 67 Minuten mit Blick auf das Donnerstag-Match in Brügge auswechselte, führte 96 durch Tore von Haggui (25.), Winter-Zugang Mame Diouf (32.) und Pander (46.) mit 3:0. Danach geriet die Ordnung etwas durcheinander. Lars Stindl (73.) gelang das vierte 96-Tor, ehe Martin Harnik (75.) und Shinji Okazaki (79.) für den VfB trafen.

Doch der Endspurt kam für die schlampig verteidigenden Stuttgarter viel zu spät. Der verdiente Heimsieg der Niedersachsen in ihrem 800. Bundesligaspiel seit dem ersten Aufstieg 1964 zementierte die derzeitige Drei-Klassen-Gesellschaft in der Bundesliga. Hinter dem Spitzen-Quartett konkurriert 96 mit Werder Bremen und Bayer Leverkusen um die Europa-League-Plätze.

Mit einem gebührenden Abstand von mindestens sieben Zählern folgt der Rest der Liga, mehr oder weniger in den Abstiegskampf verstrickt. Dass die Schwaben mit ihrem enttäuschenden Auftritt in Hannover die große Chance verspielten, näher an Platz sieben zu rücken, schien die Verantwortlichen nicht zu interessieren. „Das war nie das Thema. Wir gucken nur von Spiel zu Spiel und wollen jetzt gegen Freiburg gewinnen“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic.

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