Nord-Duell: Wolfsburg und Bremen glauben an Europa

Wolfsburg (dpa) - Der VfL Wolfsburg und Werder Bremen kämpfen um die letzte Chance im Kampf um die Europa-League-Teilnahme. Die allerletzte. Und die besteht auch nur, wenn Hannover 96 zeitgleich patzt.

Für den VfL und Werder kann das Ziel im direkten Duell der maßlos Enttäuschten nur ein Sieg sein. „Wir haben immer noch eine Chance, in die Europa League zu kommen. Und die wollen wir so gut wie möglich nutzen“, versprach Wolfsburgs Trainer Felix Magath vor dem Nord-Duell der Fußball-Bundesliga am Samstag.

Vor allem für den so ambitionierten Werksclub, für den die Europa-League-Qualifikation gemessen an den Ansprüchen von Magath und VW eigentlich noch zu wenig ist, besteht nur noch eine minimale Chance. Angesichts von vier Punkten Rückstand auf den Nachbarn Hannover auf Platz sieben, hilft nur ein Sieg weiter - und ein 96-Patzer in Leverkusen. „Wir müssen einfach zusehen, dass wir das nächste Spiel gewinnen. Eher hat es keinen Sinn, über etwas anderes zu reden“, sagte VfL-Profi Jan Polak.

Abschenken will niemand etwas. So sagen sie vor ihrer letzten Chance auf Europa. „Diese Chance haben wir nicht in eigener Hand. Aber dann sollten uns die anderen Vereine die Chance schon wegnehmen müssen, anstatt dass wir etwas liegen lassen“, bekräftigte Magath. Punktet Hannover in Leverkusen, ist Wolfsburg so oder so raus.

Magaths Ex-Club Werder hat die besseren Aussichten. Selbst wenn Hannover gewinnt, bestünde noch eine (minimale) Chance. „Wir glauben weiterhin an die Europa League. Dafür müssten wir aber beide noch ausstehenden Spiele gewinnen“, sagte Bremens Clubchef Klaus Allofs. Werder hat als Achter mit 42 Zählern zwar nur einen Punkt mehr als der VfL, aber das wesentlich bessere Torverhältnis.

Momentan schauen die Bremer nur noch nach oben auf Hannover (45 Punkte) und Platz sieben. „Unser Konkurrent Hannover hat auch noch schwere Spiele“, unkte Allofs. Nun ja, 96 spielt zwar am Samstag beim Angstgegner Leverkusen, am letzten Spieltag aber zu Hause gegen Absteiger Kaiserslautern. Es klingt momentan sowohl in Wolfsburg als auch bei Werder viel nach Zweckoptimismus. Der VfL muss am letzten Spieltag nach Stuttgart, Bremen zum FC Schalke.

Dass beide Nord-Clubs am vorletzten Spieltag nur noch geringe Chancen auf Europa haben, hat unterschiedliche Gründe. Magath investierte in dieser Saison rund 50 Millionen Euro in sage und schreibe 20 neue Spieler. Der Ertrag? Fast null. Die Wölfe, die der Mutterkonzern VW so gerne dauerhaft in der Champions League sähe, waren in dieser Saison nicht viel mehr als graue Mittelfeld-Mäuse. Es fehlte die Konstanz, Magath legte sich bei seinem Mammut-Kader erst spät auf eine Stammformation fest.

Werder dagegen stürzte in der Rückrunde auch aufgrund vieler Verletzungen böse ab. Gerade einmal zwei Siege nach der Winterpause sind für den Ex-Meister, der nach der Hinrunde noch auf Tuchfühlung zu den Champions-League-Plätzen war, nicht die beste Voraussetzung für den so dringend benötigten Sieg beim VfL. „Es ist schon außergewöhnlich, dass wir so wenig gepunktet haben und immer noch eine Chance haben“, befand Allofs.

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