Matchwinner Raúl lässt Schalker träumen

Gelsenkirchen (dpa) - Raúl lässt den FC Schalke 04 träumen - mit Toren und mit Worten. Mit seinen drei Treffern zum 5:0-Kantersieg gegen Werder Bremen hielt der Stürmer-Star den Bundesligisten auf Champions-League-Kurs und äußerte sich anschließend überraschend deutlich zu seinen Zukunftsplänen.

„Ich bin sehr glücklich und würde gerne bleiben. Ich genieße es, hier Fußball zu spielen“, sagte der Spanier. Bislang hatte er alle Zukunftsfragen ebenso clever umdribbelt wie sonst die Gegenspieler. Kurz zuvor bezog auch Schalkes Manager Horst Heldt erstmals konkret Stellung und sagte: „Wir wollen mit Raúl verlängern.“

Am Saisonende, zwei Jahre nach seinem Wechsel von Real Madrid in die Fußball-Bundesliga, läuft Raúls Vertrag aus. Wie lange und ob es überhaupt danach weitergeht, will der Publikumsliebling im Januar mit dem Club besprechen. „So haben wir es vereinbart. Oder sollen wir den Termin nach seinen drei Toren absagen?“, meinte Heldt schmunzelnd. Der Manager kündigte eine „Grundsatzentscheidung“ an. Denn das Gehalt des Spitzenverdieners spielt ebenso eine Rolle, wie die Vertragslaufzeit für den bereits 34 Jahre alten Angreifer.

„Es ist eine sehr, sehr wichtige Personalie für den Verein“, betonte Heldt. Daher gelte es „grundsätzliche Fragen“ zu klären. Noch soll Señor Raúl beim hoch verschuldeten Revierclub sieben Millionen Euro pro Jahr verdienen - Real Madrid zahlt davon zwei Millionen. Aber ab Juni enden die Zuwendungen der Spanier. Wenn der Stürmer trotz angeblicher Millionen-Offerten aus dem Ausland doch bleiben will, müsste er wohl eine Gehaltskürzung akzeptieren.

Für Heldt wäre das sehr ungewöhnlich. „Ich kenne noch keinen Spieler, der verzichtet hat. Ich habe auch nicht verzichtet“, gestand der Ex-Profi. Trotzdem ist sich der Manager sicher, dass andere Faktoren wie die Familie für den fünffachen Vater „eine größere Rolle spielen als Geld“.

Sportlich könnte Raúl die Rückkehr auf die Champions-League-Bühne reizen. Nach dem Fünferpack zum Hinrunden-Finale gegen Bremen ist Schalke als Tabellendritter auf dem besten Weg zurück in die Königsklasse. Der Vorsprung auf den Tabellenfünften Werder beträgt nach den Treffern von Raúl (16./20./63. Minute), Kyriakos Papadopoulos (67.) und Klaas-Jan Huntelaar (70.) schon fünf Punkte.

Bei Werder verhinderte die anhaltende Auswärtsschwäche (acht Punkte in neun Spielen) und die mangelnden Ausbeute gegen die Top-Vier der Liga (null Punkte in vier Spielen) einen versöhnlichen Jahresabschluss. „Wir kriegen das einfach nicht gebacken“, resümierte Werder-Coach Thomas Schaaf. Abwehrchef Naldo nannte es eine „peinliche Vorstellung“ und Geschäftsführer Klaus Allofs meinte süffisant: „Wir haben nach der Hinrunde 29 Punkte. Wenn man unsere Auswärtsspiele sieht, ist das gar nicht so schlecht.“

Nur in einem Punkt ist dem Manager nicht zum Scherzen zumute: Wenn es um offenen Personalien geht. Fragen nach seinem neuen Vertrag und dem von Schaaf bleiben ebenso unbeantwortet wie solche zum möglichen Wechsel von Claudio Pizarro. Der Top-Torjäger kann trotz seines Kontraktes bis 2013 im Sommer ablösefrei gehen. Am Samstag heizte der Peruaner die Spekulationen weiter an. Angesprochen auf ein angebliches Angebot von Inter Mailand, sagte Pizarro: „Italien ist eine Möglichkeit.“

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