Luiz Gustavo kommt als Bayern-Gegner zurück

München (dpa) - Ein großes „Hallo“ im Stadion ist garantiert. „Ich freue mich, alle wiederzusehen“, kündigte Luiz Gustavo vor seiner emotionalen Rückkehr nach München an. Auf dem Platz werde er aber keine Rücksicht mehr auf seine zahlreichen Freunde beim FC Bayern nehmen können.

„Vorbei ist vorbei. Jetzt komme ich als Gegner wieder“, sagte der brasilianische Fußball-Nationalspieler, der am Samstag zu gerne mit einem Sieg des VfL Wolfsburg in München für ein Novum in der Bundesliga sorgen würde: „Wir wissen, wie schwierig es ist. Aber wir wollen unsere Arbeit machen.“

Für die Wolfsburger Rekordsumme von 20 Millionen Euro war der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler Mitte August vom „besten Verein der Welt“, wie er selbst sagte, zu den international in dieser Saison nicht vertretenen Niedersachsen gewechselt. „Abschiede sind immer ein bisschen kompliziert, das war bei mir nicht anders“, gestand Luiz Gustavo im „Bayern Magazin“. Mit der Entscheidung sei er jedoch „sehr glücklich“, versicherte der Südamerikaner.

In München hätte er unter dem neuen Trainer Pep Guardiola und angesichts der hochkarätigen Konkurrenz gerade im Mittelfeld eine Reservistenrolle befürchten müssen. In Wolfsburg ist er dagegen als Führungsfigur gesetzt. Das ist gerade auch im Hinblick auf die WM 2014 in seinem Heimatland wichtig, nachdem sich der ehemalige Hoffenheimer beim Confederations Cup im zurückliegenden Sommer einen Stammplatz im Team des Rekordweltmeisters erkämpfen konnte.

Es werde „ein bisschen komisch“ sein, nun auf Gustavo als Gegner zu treffen, meinte Bayern-Star Franck Ribéry am Freitag. „Wir haben lange mit ihm gespielt. Er ist ein richtig guter Mensch und ein großer Spieler.“ Beim Rekordmeister wurde Gustavo während seiner zweieinhalb Jahre wegen „seiner ruhigen, freundlichen und sehr professionellen Art von allen als feiner Kerl und zuverlässiger Profi geschätzt“, wie Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge erklärte.

Im Wolfsburger Trikot ist der „feine Kerl“ ganz schnell zu einem vermeintlich „bösen Buben“ geworden, weil er in nur drei Ligaspielen gleich zweimal mit Gelb-Rot vom Platz flog. Erst in Mainz und dann in Leverkusen. Das sei ihm „das erste Mal in meinem Leben passiert“, sagte der Brasilianer, der zuvor in 64 Ligapartien für den FC Bayern gerade einmal zwölfmal Gelb gesehen hatte. „Wenn das so weitergeht, bekomme ich diese Saison fünf- bis zehnmal Rot. Ich habe in zwei Spielen nur vier Fouls gemacht“, haderte Luiz Gustavo nach der zweiten Ampelkarte in Leverkusen.

„Ich versuche, aus solchen Dingen zu lernen, damit sie nicht wieder passieren. Mehr kann ich nicht tun“, sagte der kampfstarke Mittelfeldspieler. Ansonsten könnte er schon bald zum Rekordhalter in der Bundesliga werden: Seine insgesamt sechs Platzverweise wurden in 50 Jahren nur von vier Profis übertroffen: Jens Nowotny (acht), Torsten Kracht, Stefan Effenberg und Sergej Barbarez (je sieben) lieben noch vor ihm. „Luiz hat eine Position, wo man ein bisschen härter spielen muss“, erklärte Bayern-Stürmer Mario Mandzukic nachsichtig: „Er wird kommen, um sein Bestes zu geben. Wir freuen uns auf das Wiedersehen.“

Etliche Zweikämpfe wird Luiz Gustavo auch in München bestreiten und gewinnen müssen, wenn er seine ehemaligen Mitspieler am Erfolg hindern möchte. Überall drohe Gefahr, warnte er: „Jeder Spieler von Bayern hat eine hohe Qualität.“ Ein Patentrezept, wie der Triple-Sieger aufzuhalten und zu knacken ist, hat auch der Insider Luiz Gustavo nicht parat: „Diese Mannschaft überlegt sich immer etwas Neues, man weiß nie, was sie machen, was sie vorhaben.“

Dass seine Rückkehr mit dem Oktoberfest zusammenfällt, ist für ihn kein zusätzlicher Anreiz: „Ich war nicht oft auf der Wiesn“, bemerkte er zu seiner früheren Bayern-Zeit: „Ich trinke keinen Alkohol.“ Auf einen Wolfsburger Sieg würde er freilich schon gerne anstoßen. Das werde aber nicht passieren, sagte der Ex-Wolfsburger Mandzukic: „Der Sieger kann nur einer sein - das sind wir.“

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