Liga-Check 17/18 FC Augsburg: Der nimmermüde Abstiegskandidat

Augsburg hat sechs Mal seinem Ruf in der Fußball-Bundesliga getrotzt. Jetzt soll das wieder gelingen.

Augsburg. Wenn über Abstiegskandidaten diskutiert wird, zählt der FC Augsburg zum Kreis der genannten Bundesligisten. Seit sechs Jahren geht das so. Und jedes Mal haben die Augsburger bewiesen, dass sie erste Liga können.

Liga-Check 17/18: FC Augsburg: Der nimmermüde Abstiegskandidat
Foto: dpa

Verantwortliche betonen mantramäßig, wie klein sie doch im Konzert der Großen sind. Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport, wird nimmermüde zu sagen, man müsse drei Mannschaften finden, die am Ende der Saison hinter dem FCA stehen. In dieser Saison dürfte das gegenüber den vergangenen Spielzeiten schwieriger werden. Mit Hannover 96 und dem VfB Stuttgart bereichern Aufsteiger die Liga, die zum Establishment gehören. Daher sagt Reuter: „Die Konkurrenz ist gewaltig. Wir sind sehr glücklich, im siebten Jahr in Folge in der Bundesliga zu spielen. Unser Ziel ist es, uns dauerhaft da festzusetzen.“

Der Verein hat in der Vergangenheit wiederholt bewiesen, dass er mit Krisen umgehen kann. Besonnen reagierte er auf sportlichen Misserfolg, hielt öffentlichem Druck stand und hielt lange an Trainern fest, wie zuletzt an Trainer Manuel Baum. Wenn sich die Lage im Abstiegskampf zuspitzte, zogen Verantwortliche und Mannschaft an einem Strang. Das zeigte sich am Ende der vergangenen Saison, als der FCA gegen Gladbach, Dortmund und Hoffenheim punktete.

Als der Bundesligist jüngst sein offizielles Mannschaftsfoto schießen ließ, kam dieses wohl nur einer Momentaufnahme gleich. 36 Profis haben die Augsburger derzeit in ihrem Kader, zum Trainingslager nach Innsbruck reisten sie mit zwei Mannschaftsbussen. Dass der Kader derart aufgebläht ist, hängt mit Altlasten zusammen. Als der FCA in der Saison 2015/16 im Europapokal spielte, verbreiterter Reuter den Personalstamm. Positionen wurden teils dreifach besetzt. Hinzu kommt, dass die Masse an Neuzugängen in der jüngeren Vergangenheit wenig Klasse hatte. Der FCA musste sich weiter verstärken, wurde seinen Fehleinkäufe aber nicht immer los. Zusätzlich vergrößert hat sich der Kader, weil Reuter bisher vor allem ein- und nicht verkauft hat.

Mit Michael Gregoritsch hat der FCA einen torgefährlichen Offensivspieler für die Positionen hinter dem Stoßstürmer gefunden. Der 23-jährige Österreicher wird als Stammspieler gehandelt, der Ja-Cheol Koo aus der Startelf verdrängen konnte. Mit Rani Khedira, Bruder von Weltmeister Sami Khedira, hat der FCA auf den Abgang Dominik Kohrs reagiert. Ob Khedira spielt, hängt ein Stück weit von der Taktik ab. Marcel Heller wird sich mit Jonathan Schmid um den Platz rechts offensiv streiten, Perspektivspieler sind Erik Thommy und Sergio Córdova, der mit Venezuela bei der U20-WM auffiel.

Der Vertrag von Marwin Hitz läuft im Sommer 2018 aus. Der Klub hat dem Schweizer Nationaltorwart eine Vertragsverlängerung angeboten. Als Hitz diese nicht sogleich annahm, reagierte der FCA, indem er Fabian Giefer (Schalke 04) verpflichtete. Der FCA setzt darauf, dass Hitz sich einen neuen Klub sucht, der Ablöse bezahlt. Dass der FCA mit drei Torhütern in die Saison geht, die allesamt Nummer eins sein wollen, gilt als unwahrscheinlich. Denn auch Andreas Luthe, der Hitz am Ende der vergangenen Saison bestens vertrat, macht sich Hoffnungen auf den Posten.

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