Liga-Check 16/17 FC Ingolstadt: Das zweite Jahr ist das schwerste

Für einen kleinen Klub wie Ingolstadt wird der erneute Klassenerhalt zu einer harten Prüfung. Großer Aderlass in der Defensive.

Der neue FC-Trainer Markus Kauczinski mit Co-Trainer Argirios Giannikis und den seinen Neuzugängen.

Der neue FC-Trainer Markus Kauczinski mit Co-Trainer Argirios Giannikis und den seinen Neuzugängen.

Foto: Stefan Puchner

Ingolstadt. Das zweite Jahr, so eine alte Fußball-Weisheit, ist immer das schwerste. Wenn die Aufstiegseuphorie verflogen ist, die ersten Abgänge das bisher so erfolgreiche Kollektiv auseinanderreißen, wird der Bundesliga-Klassenerhalt für einen kleinen Klub wie den FC Ingolstadt zur harten Prüfung. Mit neuem Trainer Markus Kauczinski und sieben zum Teil recht jungen Zugängen gehen die Oberbayern das erneute Abenteuer im Oberhaus an.

Sind die Fußstapfen, die Ralph Hasenhüttl hinterlassen hat, für Markus Kauczinski zu groß?

Schon bei seiner Vorstellung stellte Markus Kauczinski klar: Die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers sieht der 46-Jährige „überhaupt nicht als Bürde. Ich bin froh, dass der FC Ingolstadt so erfolgreich war“. Ganz ohne Auswirkungen auf seine Arbeit bei den Schanzern ist das Werk von Ex-Trainer Hasenhüttl aber nicht. „Wir werden das bisherige 4-3-3 als Basis weiterführen — weil sich die Mannschaft damit wohlfühlt und weil sie das sehr gut macht. Aber wir wollen zugleich flexibel sein und uns sicher auch neue Dinge erarbeiten“, sagt Kauczinski.

Drei Stammkräfte aus der Abwehr haben das Team verlassen. Wer soll sie ersetzen?

Nur 42 Gegentore kassierten die Ingolstädter dank ihrer meist aufopferungsvollen und mutigen Defensivarbeit in der Vorsaison. Da stellt sich natürlich die Frage, wie der Abgang von Torhüter Ramazan Özcan, Innenverteidiger Benjamin Hübner und Rechtsverteidiger Danny da Costa, aufgefangen werden kann. Zwei der drei Nachrücker — Innenverteidiger Romain Bregerie und Torhüter Örjan Nyland — waren in der vergangenen Saison lediglich Ersatzkräfte und müssen sich nun beweisen. Tobias Levels dürfte die Rückkehr nach überstandener Sprunggelenksverletzung am wenigsten Probleme bereiten: Der 28-Jährige bringt die Erfahrung aus 118 Bundesliga-Partien mit. Trotzdem ist die Umstellung riskant.

Wer ist für die spektakulären Szenen zuständig?

Thomas Linke wurde deutlich: „Ich habe Sonny Kittel schon gesehen, als er mit 17 oder 18 mit Eintracht Frankfurt gegen die Bayern gespielt hat — der Junge war eine Sensation“, erinnerte sich der FCI-Sportdirektor. Keine Frage, der heute 23-jährige Außenbahnspieler Kittel hat enorme Fähigkeiten, braucht aber einen belastbaren Körper, um sie abzurufen. Nach mehreren Knieverletzungen muss er in Ingolstadt zunächst noch Muskelaufbau betreiben. Wird er rechtzeitig fit, kann er mit seiner Technik einiges bewirken. Ansonsten hat sich auch Neuzugang Martin Hansen schon für die besonderen Situationen empfohlen. Der 26-jährige Torhüter glänzte in der Vorsaison mit einem spektakulären Treffer für seinen Ex-Verein Den Haag — per Abstauber mit der Hacke traf er in der Nachspielzeit zum 2:2.

Bleibt der FCI trotz der Wechsel eine verschworene Einheit?

Kapitän Marvin Matip ist sich sicher: „Der Charakter der Mannschaft wird sich nicht verändern.“ Der 30-Jährige, der in Ingolstadt die wohl beste Zeit seiner Karriere erlebt, wird als Routinier darauf achten. Schließlich weiß er nur zu genau, dass gerade der Zusammenhalt den Ingolstädter Underdogs in der Vorsaison den Erfolg gebracht hat. Um so schnell wie möglich wieder zueinander zu finden, hat sich der Klub zum Thema Teambuilding einiges einfallen lassen. So waren Mannschaft und Trainer in der Vorbereitung unter anderem in Österreich in einem Hüttendorf und sind zum Bergwandern, Rafting und zu einer Segelwettfahrt aufgebrochen.

Auf wen kann sich der Klub verlassen?

Mit Pascal Groß, Marvin Matip und Moritz Hartmann haben in der Vorbereitung drei wichtigen Säulen ihre Verträge vorzeitig verlängert. Gemeinsam mit Roger und Dario Lezcano werden sie auch in der kommenden Saison maßgeblich für den Klassenerhalt der Schanzer verantwortlich sein.

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