Lewandowski zu den Bayern: Was dieser Wechsel bedeutet

Robert Lewandowski verlässt Dortmund nach dieser Saison ablösefrei. Er geht zum FC Bayern München.

Lewandowski zu den Bayern: Was dieser Wechsel bedeutet
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Dortmund. Man könnte sagen, ein schlecht gehütetes Geheimnis des Bundesliga-Fußballs ist seit diesem Wochenende nicht einmal mehr ein Geheimnis: Robert Lewandowski wechselt nach der laufenden Saison vom Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund zum FC Bayern München. Ablösefrei. Bis zum 30. Juni 2019.

Klingt irgendwie vertraut? Richtig, so hatte man die Meldung schon vor Monaten gehört, Lewandowski und der FC Bayern hatten den Deal frühzeitig eingefädelt. Und wenn nicht der BVB vor dieser Saison die Freigabe verweigert, auf 20 Millionen Euro Ablöse verzichtet und das Gehalt des 25-Jährigen auf fünf Millionen Euro angehoben hätte, wäre der Pole schon in dieser Spielzeit Teil der unbegrenzten Möglichkeiten des Bayern-Trainers Pep Guardiola.

Bayern rüstet seinen Luxuskader weiter auf und begrüßt in sechs Monaten den derzeit vielleicht besten Stürmer Europas. Das Zeichen geht an die Konkurrenz: Wir bekommen jeden, wenn wir ihn denn wollen.

In Dortmund bricht, anders als beim Transfer von Mario Götze für 37 Millionen Euro, im Falle Lewandowski nicht das große Wehklagen aus. Fußball-Geldadel ist nicht gleich Geldadel — zwischen Bayern und Dortmund liegen Welten. Lewandowski hofft auf „Verständnis“ der Fans, er jedenfalls werde „alles für den BVB geben“. Sein Trainer Jürgen Klopp sieht die Dinge „völlig unproblematisch“. Der Verein habe schon lange gewusst, dass sich Lewandowski verändern wolle. „Dadurch verändert sich für uns nichts.“

Aber was verändert sich in Fußball-Deutschland, wenn der rekordgierige deutsche Rekordmeister ein Ensemble zusammenstellt, das mit erster und zweiter Garde immer Titelgarant bleiben wird? Das ist die Crux: Selbst wenn Bayern durch Lewandowski, der rund neun Millionen Euro jährlich verdienen soll, gar nicht viel stärker würde, wird Borussia Dortmund schwächer. Und die Distanz größer. Das ist Teil der alten bayrischen Strategie, über die sich kaum einer mehr aufregt. Weil der Rekordmeister entrückt und seinen Kader längst für größtmögliche europäische Dominanz herrichtet.

Klar ist auch: Während in Dortmund vorne eine Riesenlücke aufgeht, und dieses Mal besser nachgerüstet werden muss als noch im Fall der Abgänge von Kagawa oder Götze, wird sich Guardiola in der Offensive aus einem exklusiven Baukasten bedienen können: Zu Ribéry, Robben, Götze, Müller, Mandzukic und Kollegen gesellt sich der spielstarke Lewandowski. Deutlicher zeichnet sich ab, dass Guardiola verschiedene Systeme bis zur Perfektion treiben will. So soll auch Stürmer Mario Mandzukic bleiben.

Leiden könnte die deutsche Nationalmannschaft. Spieler wie Bastian Schweinsteiger oder Mario Götze haben es zunehmend schwer, in diesem zunehmend internationalen Ensemble von Weltklasse zu adäquaten Spielanteilen zu kommen.

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