Lahms Masterplan: Philosophie wichtiger als Stars

Doha (dpa) - Kapitän Philipp Lahm hat einen Masterplan, wie der FC Bayern den Champions-League-Thron erklimmen wird. Die zentrale Losung des Fußball-Nationalspielers lautet: Eine klare Strategie des Vereins ist wichtiger als eine Ansammlung von lauter Topstars.

Mit dem aktuellen Kader sei die „Grundvoraussetzung“ für den großen Wurf in naher Zukunft geschaffen, erklärte der Abwehrspieler in Doha. Die Mannschaft zeige ihm mit ihrem Tatendrang im Trainingslager in Katar, „dass sie hungrig ist, Titel zu gewinnen.“

Drei sind für den Bundesliga-Herbstmeister in der laufenden Saison möglich. „Den Traum vom Triple will man irgendwann verwirklichen“, sagte Lahm. Der Champions-League-Sieg am 19. Mai im eigenen Stadion ist das Traumziel aller beim Königsklassen-Gewinner von 2001.

Lahm sprach von einem Entwicklungsprozess und nannte den FC Barcelona und Manchester United als Vorbilder. Die seien auch „häufiger ins Halbfinale und Finale gekommen und haben dann die Champions League gewonnen“. Stabilität und Erfahrung seien nötig.

Das aktuelle Team mit vielen schon erfahrenen, aber noch nicht alten Leistungsträgern habe glänzende Perspektiven. „Wir sind auch in drei, vier Jahren immer noch im besten Fußballeralter. Damit hat man die Möglichkeit, etwas über mehrere Jahre zu schaffen, immer wieder ins Halbfinale zu kommen und irgendwann auch den Titel zu holen“, schilderte der 28 Jahre alte Kapitän.

Entscheidend ist für Lahm - analog zur Nationalmannschaft - die Marschroute der Verantwortlichen und die richtige Zusammenstellung der Mannschaft. „Es ist wichtig, dass ein Verein eine Philosophie hat, die man über mehrere Jahre durchführen kann. Wir haben jetzt auch die Spieler mit den richtigen Charakteren für das Spielsystem und Spieler, die den FC Bayern verinnerlicht haben. Das ist viel wichtiger, als ob man sechs, acht, zehn, zwölf, vierzehn Topstars hat“, erklärte Lahm. „Man hat einen Kern der Mannschaft - und das ist sehr wichtig.“

Lahm, Schweinsteiger, Neuer (alle 2016), Müller, Ribéry, Kroos, Gustavo (2015) oder Badstuber (2014) sind noch lange an den FC Bayern gebunden. Auch Torjäger Mario Gomez, dessen Vertrag ebenso wie der von Arjen Robben 2013 ausläuft, teilt Lahms Ansichten und will „in den nächsten Jahren auch weiterhin ein Teil“ des Münchner Teams sein, wie er im Winter-Camp am Persischen Golf verkündete.

Mit Jupp Heynckes ist im vergangenen Sommer ein weiterer zentraler Baustein dazugekommen, wie Lahm bemerkte. Die Philosophie, wie man agieren wolle, „hat unser Trainer jetzt noch sehr, sehr gut verfeinert in Sachen Defensive und Offensive.“

In Doha demonstriert die Mannschaft die gemeinsame Fokussierung auf dem Trainingsplatz. Nach gelösten Visa-Problemen trainiert seit Mittwoch auch der Brasilianer Rafinha mit. Am Donnerstag bestreiten die Bayern ihr erstes Spiel im neuen Jahr. Trainer Jupp Heynckes vereinbarte mit seinem alten Weggefährten Uli Stielike kurzfristig einen Test gegen den katarischen Erstligisten SC Sailiya, der vom ehemaligen deutschen Nationalspieler betreut wird.

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