Köln mittendrin im Abstiegskampf

Nach dem 1:5 in Schalke wirkt Trainer Solbakken ziemlich ratlos: „Das war eine Katastrophe.“

Gelsenkirchen. Volker Finke musste einen lästigen Verfolger abschütteln. Der Sportdirektor des 1. FC Köln hastete nach Spielschluss in die Katakomben des Schalker Stadions und wurde von einem hartnäckigen Anhänger mit wenig schmeichelhaften Einschätzungen verfolgt, bis Finke einen abgesperrten Bereich erreichte und verschwand. Die nach Gelsenkirchen angereisten Kölner Fans waren nach dem 1:5 gegen den FC Schalke 04 schockiert, verärgert, ungläubig. Die Spieler schickten sie mit wüsten Beschimpfungen in die Kabinen.

Es war die zweite Hälfte, die bei den Kölnern für ohnmächtiges Staunen sorgte. „Nach dem Doppelschlag waren wir mental nicht stark genug. Das war eine Katastrophe“, sagte Stale Solbakken. Huntelaar und Holtby hatten innerhalb einer Minute aus einem 1:1 (Podolski, Huntelaar) zur Halbzeit kurz nach Wiederanpfiff ein 3:1 gemacht und die Moral des FC gebrochen. Danach brachen alle Dämme. Raul mit einem fantastischen Heber und erneut Huntelaar sorgten für den schmeichelhaften Endstand. Es hätte ein noch größeres Debakel werden können.

„Im Inneren ist das für mich die Hölle“, sagte Stolbakken. „Der Druck auf mich ist hoch, aber ich habe Vertrauen in meine Arbeit. Ich denke nicht an meine persönliche Situation, sondern ich glaube an mein Konzept.“ Doch diese neue taktische Ausrichtung, die der norwegische Trainer seit seinem Amtsantritt propagiert, ist allenfalls zu erahnen. Für ihn galt die erste Hälfte als Sinnbild seiner Arbeit, als die Kölner sich in der eigenen Hälfte verbarrikadierten und sich gegen die wenig inspirierten Angriffe der Schalker zur Wehr und auf Konter setzten. „Wir waren in der ersten Hälfte die bessere Mannschaft“, sagte Stalbakken. Diese Einschätzung hatte der Norweger exklusiv.

Zwei Niederlagen, acht Gegentreffer sind faktische Merkmale eines Missverständnisses, das sich im Inneren der Mannschaft abzuspielen scheint. Die Spieler scheinen nicht zu verstehen, was Stale Solbakken ihnen beibringen möchte. „Ich muss viel am Vertrauen der Mannschaft arbeiten“, sagte er. Solbakken will seine Vorstellungen von Fußball offenbar nicht verändern, doch Vertrauen wird er nur gewinnen, wenn er Punkte holt. Doch davon ist er weit entfernt.

„Dass es ein wenig Zeit braucht, eine veränderte Mannschaftstaktik auf den Platz zu bringen, ist nicht ganz überraschend“, sagte Volker Finke. „Für die ganz globalen Fragen ist es noch etwas zu früh.“ Die vorzeitige Entlassung des Trainers scheint eher unwahrscheinlich zu sein. Ausgeschlossen ist in diesem Geschäft aber nichts.

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