Keine Bundesliga-Hektik beim Transferschluss

Düsseldorf (dpa) - Die letzten Schnäppchen im Bundesliga-Winterschlussverkauf sind gemacht, der heiß diskutierte Transfer von Michael Ballack erwies sich als Luftnummer. Hektische Betriebsamkeit ist kurz vor Toreschluss der zweiten Transferperiode ausgeblieben.

Ballacks Berater Michael Becker beendete am Dienstag mit seinen Aussagen alle jüngsten Spekulationen um einen sofortigen Weggang seines Klienten von Bayer Leverkusen. „Er wird seinen Vertrag bis 30. Juni aber nicht absitzen“, sagte Becker.

Tätig wurde Leverkusen auf dem Transfermarkt dennoch und holte den kroatischen Rechtsverteidiger Vedran Gorluka (Tottenham Hotspur). 1899 Hoffenheim nahm kurzfristig auf Leihbasis den Wolfsburger Srdjan Lakic für den Angriff unter Vertrag. Vom VfB Stuttgart wechselte Stürmer Pawel Pogrebnjak für rund 500 000 Euro zum FC Fulham.

Im Abstiegskampf gab der FSV Mainz 05 die Rückkehr von Mohamed Zidan vom deutschen Meister Borussia Dortmund bekannt. Damit dürfte der wechselwillige Lucas Barrios keine Freigabe mehr für einen Weggang erhalten. Der SC Freiburg lieh den Kroaten Ivan Santini von NK Zuadar aus, der FC Augsburg holte ebenfalls auf Leihbasis Mittelfeldspieler Koo Ja-Cheol vom Liga-Konkurrenten VfL Wolfsburg. Kurz vor Ende der Wechselfrist sicherte sich der 1. FC Köln die Dienste des 18 Jahre alten Kacper Przybylko von Arminia Bielefeld.

Spektakuläre Wechsel blieben zunächst aus. Allerdings können Spieler, die nicht auf der aktuellen Liste stehen, immer noch in bestimmte ausländische Ligen wie Norwegen, Schweden, Russland und die Schweiz wechseln. Bis 15. April ist sogar noch ein Transfer in die USA möglich. Dies kommt für Ballack allerdings nicht in Frage.

Insgesamt haben die Erstligisten im Zeitraum vom 1. bis zum 31. Januar 48,29 Millionen Euro für Neuverpflichtungen ausgegeben, Leihgebühren sind dabei nicht eingerechnet. Im Gegenzug nahmen die Vereine 28,39 Millionen durch Spielerverkäufe ein. Insgesamt hat sich die Liga seit Saisonbeginn laut einer Erhebung der Nachrichtenagentur dpa neue Spieler für fast 200 Millionen Euro geleistet.

Haupteinkäufer im Winter war Felix Magath, der etwa 29 Millionen Euro in acht weitere Spieler für den VfL Wolfsburg investiert hat. „Wir haben die Qualität noch einmal gesteigert. Deshalb bin ich sicher, dass wir uns weiter nach vorn arbeiten werden“, sagte der Wolfsburger Coach.

Teuerste Profis waren VfL-Neuzugang Ricardo Rodriguez, der für 7,5 Millionen Euro vom FC Zürich nach Niedersachsen wechselte, und Leverkusens Torhüter Bernd Leno, der 7,5 Millionen gekostet hat. Giovanni Sio vom FC Sion war Wolfsburg 5,8 Millionen wert.

Den größten Erlös für einen Profi verbuchte der SC Freiburg mit zwölf Millionen Euro von Newcastle United für Stürmer Papiss Demba Cissé. Allerdings hat das Tabellenschlusslicht bislang lediglich 800 000 Euro in fünf neue Spieler investiert.

Auch bei den meisten anderen Vereine sitzt das Geld nicht mehr so locker. Der Trend zu preiswerten Leihgeschäften oder ablösefreien Spielern setzt sich fort. Nur das Top-Duo Bayern München und Meister Dortmund sowie der Hamburger SV holten bisher gar keinen neuen Spieler. Hertha BSC und Hannover 96 begnügten sich mit einer Neuverpflichtung, allerdings zahlten die Berliner nur 90 000 Euro für Felix Bastians, Hannover investierte 1,8 Millionen in Mame Biram Diouf.

Neben dem 12-Millionen-Transfer des Freiburgers Cissé brachten zwei Wechsel innerhalb der Bundesliga das meiste Geld: Torhüter Leno von Stuttgart nach Leverkusen (7,5) und Vedad Ibisevic von Hoffenheim nach Stuttgart (5). Borussia Mönchengladbach hat für den Verkauf von Raul Bobadilla zu Young Boys Bern etwa zwei Millionen kassiert, verpflichtet wurde er 2009 für gut vier Millionen. Angesichts der zu erwartenden 17,1 Millionen von Borussia Dortmund für Marco Reus im Sommer kann der Tabellenvierte den Transfer-Verlust gut verkraften.

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