Heynckes genießt, Hoeneß lobt - FC Bayern wie „gemalt“

München (dpa) - Trainer Jupp Heynckes kostet die triumphale Saison weiter aus, Präsident Uli Hoeneß freut sich trotz schwieriger persönlicher Tage über einen malerischen FC Bayern.

Nach der rauschenden Titelparty vom Wochenende verabschiedeten sich einige Triple-Sieger in den Urlaub, andere mussten zu ihren Nationalteams. Und der scheidende Coach durfte sich auf seine Pressekonferenz an diesem Dienstag einstimmen. Dann nimmt er Abschied - vom FC Bayern - und im Normalfall auch vom Leben als Vereinstrainer.

Heynckes'sche Tränen gab es vor zwei Wochen, als sich der 68-Jährige in Mönchengladbach von der Bundesliga-Bühne verabschiedete. Und beim „Servus“ vom FC Bayern? „Ich liebe den Club und weiß, dass das einer der besten Clubs der Welt ist, aber meine Heimatgefühle waren natürlich immer bei Borussia“, gestand der zweimalige Champions-League-Sieger bei der großen Feier am Münchner Rathaus. „Dass ich in Mönchengladbach emotional reagiert habe, versteht sich von selbst. Ich bin mit 17 Jahren zu Borussia Mönchengladbach gegangen, dort Profi geworden und habe dort Erfolge als Spieler gefeiert. Dass dann Erinnerungen wach werden, ist klar.“

In bester Erinnerung verlässt er nun den FC Bayern - und kann immer dorthin zurückkommen. „Jupp hat einen sensationellen Job gemacht“, sagte Hoeneß im „kicker“ und bewunderte den Coach für „die unglaubliche Kraft“, die dieser aufgebracht habe. Inmitten der Steueraffäre freute sich der Vereinspatron auch selbst über das glorreiche Kapitel in der Clubhistorie. „Wenn ich den Verein vor zwanzig Jahren hätte malen dürfen“, sagte der Präsident, „dann hätte ich ihn so gemalt, wie er sich heute darstellt.“ Man sei ganz oben; nun sei es „die Kunst“, dortzubleiben.

Anders als etwa nach dem Königsklassen-Triumph 2001 wird der Konkurrenzkampf im Kader durch die Verpflichtung eines Ausnahmefußballers wie Mario Götze hochgehalten. Und durch die Verpflichtung von Startrainer Pep Guardiola starten fast alle Triplesieger beim Trainingsauftakt am 26. Juni wieder bei Null. „Es geht immer wieder von vorne los“, erklärte Kapitän Philipp Lahm, der dem Team eine glänzende Zukunft bescheinigt. „Die Mannschaft ist im perfekten Alter, alle haben noch langfristige Verträge. Die Mannschaft bleibt trotzdem hungrig.“

Auch Ehrenpräsident Franz Beckenbauer sieht bei der „besten Mannschaft der Welt“ die Voraussetzung für eine große Ära. „Das Potenzial dazu ist da. Jetzt kommt noch der Götze hinzu, der das spielerische Potenzial noch steigert. Vielleicht kommt noch Lewandowski. Dann hast Du schon eine extreme Auswahl. Dass sind dann ja zwei komplette Mannschaften“, lobte der „Kaiser“ in der „tz“. Sollte Robert Lewandowski tatsächlich in diesem Sommer von Borussia Dortmund kommen, wäre ein Abgang von Mario Gomez wahrscheinlich. Der SSC Neapel hat starkes Interesse.

Ein Denkmal regte Beckenbauer für Trainer Heynckes an, dem er kein weiteres Vereinsengagement empfehlen würde. Schon gar nicht bei den Königlichen in Madrid. „Wenn ich ihm zu Real raten würde, wäre ich eher sein Feind. Das sollte er sich nicht antun. Jupp hat doch mit dem Triple einen Traum-Abschied als Club-Trainer“, erklärte Beckenbauer in der „Bild“. „Wenn er nicht in Rente gehen will, kann ich mir andere Aufgaben für ihn vorstellen: Nationaltrainer oder Sportdirektor bei einem Club. Auch beim DFB wäre das möglich. Ich weiß allerdings nicht, ob er Lust auf einen Vollzeit-Job im Verband hat.“ Am Dienstag wird Heynckes dazu mehr sagen.

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