Heynckes beschwört bayrischen Teamgeist

München (dpa) - Jupp Heynckes sieht nur einen Ausweg aus der alarmierenden Bayern-Krise: Schluss mit den Ego-Trips - und mit Teamgeist im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Schalke zurück zum Erfolg.

„Das 0:1 in Basel war ein Spiel, wo der Letzte aufgerüttelt ist, dass wir jetzt nur noch in eine Richtung gehen können - alle gemeinsam“, sagte der Trainer am Freitag. Trotz der „prekären Situation“ blickt der 66-Jährige mit trotzigem Optimismus in die Zukunft, das Verfehlen aller Saisonziele „befürchte ich nicht“, erklärte er standhaft.

Nach der Hallo-Wach-Rede von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge beim Bankett nach der Champions-League-Niederlage beim FC Basel gab der immer noch „gut“ schlafende Trainer ebenfalls die „gemeinsame“ Krisenbewältigung als Parole aus. „Die persönlichen Interessen des einzelnen Spielers müssen zurückgestellt werden“, forderte Heynckes, der innerbetriebliche Unstimmigkeiten kaum noch verhehlt, sondern sagte: „Ich kann nicht alle internen Vorgänge öffentlich machen.“

Als „Verantwortlicher für das Ganze“ stellt sich Heynckes der aktuellen Kritik und versucht sich als Krisenmanager zu bewähren. Den Spielern gab er am Freitag erst einmal frei, hauptsächlich zur Regeneration, aber auch, „dass wir uns einen Tag nicht sehen“.

Jeder einzelne soll für sich zur Besinnung kommen, um dann gegen Schalke wieder „so zu agieren, dass wir wieder als Team herausragen“. Einen Schmusekurs untereinander hält Heynckes nicht für erforderlich, einen Kabinenstreit wie zwischen Thomas Müller und Holger Badstuber wegen des Gegentores in Basel bewertet er vielmehr als Lebenszeichen: „Eine gesunde Streitkultur ist ganz wichtig für eine Mannschaft.“

Auch das in der Außenwirkung unprofessionelle Verhalten von Topstar Franck Ribéry nach seiner Auswechslung in Basel versuchte Heynckes herunterzuspielen: „Franck hat mir nicht den Handschlag verweigert, sondern er ist grußlos an mir vorbeigegangen. Liebe Leute, das ist doch etwas, was im Fußball auch passieren kann. Das bewerte ich überhaupt nicht über.“ In der Nachbereitung des Spiels sprach er die „Problematik“ dennoch vor versammelter Mannschaft an.

Heynckes räumte ungefragt ein, dass man angesichts der blendenden Aussichten nach der Hinrunde womöglich in der Winterpause „ein bisschen sorglos“ gewesen sei. „Wir spielen nicht mehr so homogen und selbstverständlich Fußball“, beklagte er zum wiederholten Male.

Zu einem Spielsystemwechsel oder einem erheblichen Umbau des Teams gegen Schalke tendiert er nicht. Vor allem die königsblaue Offensive um Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar fürchten die Münchner. „Schalke spielt sehr gepflegten, guten Fußball nach vorne. Schalke hat seine Stärken im Angriff“, analysierte Heynckes. Eine Heimniederlage und ein Absturz auf Platz vier würde endgültig Alarmstufe rot in München auslösen.

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