Hecking vor VfL-Debüt: Zuversicht in Wolfsburg

Wolfsburg (dpa) - Vor seinem Debüt als Trainer des VfL Wolfsburg gibt sich Dieter Hecking betont locker und fröhlich. Zusammen mit Manager Klaus Allofs machte Hecking vor dem Duell mit dem VfB Stuttgart Späße und brachte seine neuen Spieler ebenso wie die Medienvertreter immer wieder zum Lachen.

„Ich habe mit meinem Bauch noch nicht gesprochen. Das mache ich erst am Samstagmorgen. Meist ist er dann sehr nett zu mir, er ist nur sehr groß“, gab Hecking nach seinem Bauchgefühl vor dem Einstand in Wolfsburg gefragt zu Protokoll.

„Wenn wir die Qualität auf den Platz bringen, die wir in der Kürze der Zeit bereits gesehen haben, denke ich, machen wir am Samstag ein gutes Spiel“, sagte Hecking noch. Das sollte kein Scherz sein. Die Zuversicht beim VfL ist groß nach der aus Eigenbetrachtung „rundum gelungenen Winterpause“. Wie so oft nach einer Vorbereitungsphase.

Der VW-Club sah sich in der Vergangenheit vor Hin- oder Rückserien stets zu Höherem berufen. Mindestens die Europa League sollte es sein; eigentlich lautet der Anspruch der VW-Bosse Champions League. Den aktuellen, von Heckings Vor-Vorgänger Felix Magath aufgeblähten Kader sah der VfL-Mutterkonzern vor der Saison noch als stark genug für Platz drei hinter Borussia Dortmund und Bayern München an.

Die Realität sieht anders aus. Aktuell sind die Niedersachsen 15. - einen Rang über dem Relegationsplatz. Allofs und Hecking sind nun angehalten, Anspruch und Wirklichkeit in Einklang zu bringen und das nachhaltig. „Natürlich haben wir schon die Hoffnung, auch nochmal etwas weiter oben in der Tabelle angreifen zu können, wollen jetzt aber nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun“, sagte Allofs.

Der neue Geschäftsführer, der 13 Jahre lang zusammen mit Trainer Thomas Schaaf Werder Bremen prägte und dabei meist als Spitzenteam auftrat, scheint dafür bestens geeignet. Unaufgeregt, sachlich und vor allem sympathisch - so die Vorgabe aus der so oft mit Häme bedachten Autostadt - soll Allofs den VfL auf Kurs bringen.

Dass er sich dafür den bisherigen Nürnberger Coach Hecking als Partner aussuchte, verwundert nicht. Der 48 Jahre alte Fußball-Lehrer scheint Allofs bisherigem Partner Schaaf in dessen ruhigen und trockenen Art sehr ähnlich zu sein. Vielmehr verwunderte, dass kurz vor Weihnachten trotz der Allofs-Verpflichtung wieder einmal der Ruf nach einem Coach mit vermeintlichem Weltruf ertönte. Der frühere Spieler und Trainer von Real Madrid, Bernd Schuster, sollte es sein.

Darüber sprach selbst Allofs öffentlich. Wobei bislang ungeklärt ist, ob der 56-Jährige den Freund von Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz - einem gebürtiger Spanier und Real-Fan - nicht allzu gerne als Kandidaten bestätigte, um den VW-Oberen deutlich zu machen, dass sich ganz Wolfsburg nach der Großmannssucht der Vergangenheit inzwischen nach solidem Fußballhandwerk sehnt. Sollte es so gewesen sein, so ging der Plan auf. Die Fans, selbst die lokale Presse ging auf die Barrikaden. Am Ende wurde es Hecking.

Der ging den neuen Job mit einer Mischung aus Spaß und Disziplin an. An das Team gab es klare Vorgaben. Kompakt soll der VfL stehen und spielbestimmend auftreten. Hecking setzt anders als Magath viel auf Kommunikation mit den Profis. Das funktionierte schon unter Interimscoach Lorenz-Günther Köstner. Nur soll nun endlich der Erfolg her. Auch Hecking ist klar: „Meine ersten Eindrücke der vergangenen Wochen sind sehr gut, aber was zählt, ist und bleibt der Samstag.“

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