Grünes Licht für Sammer vom HSV - DFB: Kein Signal

Hamburg (dpa) - Grünes Licht vom HSV-Aufsichtsrat, aber der Deutsche Fußball-Bund hat noch kein Signal von Matthias Sammer. Dabei wird der 43-Jährige in der Hansestadt bereits als prominentester Neuzugang auf der Position des Sportdirektors seit Günter Netzer gefeiert.

Sammer soll einen Dreijahresvertrag bekommen, der angeblich jährlich rund 2,5 Millionen Euro Gehalt vorsieht. „Wir glauben, ihn in wenigen Tagen verpflichten zu können“, sagte der neue Vorsitzende des HSV-Aufsichtsrates, Ernst-Otto Rieckhoff. „Wir wollen ihn haben“.

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach stellte dagegen noch einmal klar: „Auch nach einem Telefonat zwischen Matthias Sammer und mir gibt es für uns kein Signal, dass der bis 2013 laufende Vertrag aufgelöst werden soll.“ Man habe das Votum des HSV-Aufsichtsrates zur Kenntnis genommen, das eine hohe Wertschätzung für die Arbeit des DFB-Sportdirektors zum Ausdruck bringe. „Wir können das Interesse des HSV nachvollziehen, schließlich sind auch wir von den Qualitäten unseres Sportdirektors restlos überzeugt“, sagte Niersbach.

Dennoch sei die Situation unverändert. „Der erklärte Wunsch des DFB ist es, dass er uns als Sportdirektor mit seinem Engagement und seiner Kompetenz erhalten bleibt“, betonte Niersbach. Der einzige, der die Situation aufklären könnte, ist Sammer selbst. Dieser war aber nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Der Ex- Nationalspieler ist seit 1. April 2006 für den Verband tätig. Unter seiner Regie feierten die Nachwuchsmannschaften große Erfolge wie den Gewinn der U 21-Europameisterschaft 2009. Zuletzt gab es aber auch Kompetenzstreitigkeiten mit Bundestrainer Joachim Löw um die U 21 und deren Trainer Rainer Adrion.

In seltener Einstimmigkeit hatte sich der HSV-Aufsichtsrat mit 12:0 Stimmen für den Dortmunder Meistertrainer von 2002 ausgesprochen. Beim Bundesliga-Siebten heißt es, die Verhandlungen seien schon weit fortgeschritten. Der Unternehmer Alexander Otto führte die Gespräche mit dem früheren Weltklassespieler. Käme Sammer sofort, würde der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann aus der Schusslinie rücken. Alle Verantwortung im sportlichen Bereich würde sich auf Sammer und Trainer Armin Veh fokussieren. Der Coach muss sich mit einer guten Saisonplatzierung für eine Weiterbeschäftigung empfehlen.

Verlierer der Entwicklung ist der seit Sommer als Sportvorstand wirkende Bastian Reinhardt, der in die zweite Reihe rücken würde. Was genau der ehemalige Innenverteidiger da zu tun bekommt, könnte auch Sammer entscheiden. Auch wen der ehemalige Weltklasse-Fußballer als Assistenten mit an die Elbe bringen könnte, ist unklar. Nach der Absage des Schweizers Urs Siegenthaler im Sommer hatten dessen Gefolgsleute im Scouting- und Nachwuchsbereich des Bundesligisten angeheuert. Ob Sammer, der den HSV vor allem mit seinem Konzept überzeugt haben soll, mit ihnen weiterarbeiten will, ist ebenfalls eine ungeklärte Frage.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort