Borussia Dortmund Grauer Beton statt Gelber Wand - der BVB gewinnt verdient und ungefährdet

Der BVB gewinnt ohne Unterstützung der gesperrten Südtribüne mit 3:0 gegen Wolfsburg. Rund um das Stadion bleibt es ruhig, das Urteil des DFB und die Geschehnisse der vergangenen Tage werden aber überall heiß diskutiert.

 Die menschenleere Südtribüne.

Die menschenleere Südtribüne.

Foto: Tobias Kemberg

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An den Stadiontoren zur Sperrzone herrschte in den Stunden vor dem Anpfiff eine seltsame, aber erklärbare Leere. Da es sich nach dem Sportgerichtsurteil auf einmal um ein Risikospiel handelte, auch weil niemand wusste, ob Teile der Ausgesperrten vielleicht den Zugang erzwingen wollten, war das Aufgebot an Sicherheitskräften erhöht worden. Doch rund um das Westfalenstadion blieb es ruhig. Teile der Dortmunder Ultras fanden im Stehplatzbereich auf der Nordtribüne „Asyl", Andere haben ebenfalls in fremden Blöcken Posten bezogen. Lediglich bei „You'll never walk alone" kurz vorm Verlesen der Mannschaftsaufstellung ging bei vielen Besuchern noch einmal der Blick auf den an diesem Nachmittag aussetzenden „Herzmuskel" des Dortmunder Fußball-Tempels.

Der BVB gewann das seltsam-besondere Spiel anschließend hochverdient und rehabilitierte sich nach den Niederlagen in Darmstadt und Lissabon. Mehr Ballbesitz, mehr Chancen, die bessere Spielanlage. Ein Eigentor von Jeffrey Bruma (20.), Lukas Piszczek (48.) und Ousmane Dembélé (59.) trafen gegen biedere Wolfsburger, die der Borussia zu keinem Zeitpunkt gefährlich werden konnten. Zumindest das Resultat auf der Anzeigetafel war nach dem Selbstverständnis der Dortmunder standesgemäßes.

Zehn Minuten vor dem Ende ging die „Welle" durch das mit 56 906 Zuschauern so voll wie an diesem Nachmittag nur mögliche Rund. Ein Stadion feierte sich selbst. Es schien so, als hätte es nach den Vorkommnissen der vergangenen Wochen eine heilende Wirkung auf die schwarz-gelbe Gemeinde. Eine Gemeinde, die inmitten eines Themen-Cocktails aus Ärger um Hooligans in den eigenen Reihen, Protest gegen das Kunstprojekt RB Leipzig, Unzufriedenheit mit der sportlichen Situation und einer Strafe, die als Pauschalverurteilung ausgelegt werden kann (nicht muss) dieses Ergebnis und diese „Welle" mit Genugtuung lebte.

Borussia Dortmund: Grauer Beton statt Gelber Wand - der BVB gewinnt verdient und ungefährdet
Foto: Tobias Kemberg
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