Borussia Dortmund Grauer Beton statt Gelber Wand - das seltsam-besondere Spiel in Dortmund

Der BVB gewinnt ohne Unterstützung der gesperrten Südtribüne mit 3:0 gegen Wolfsburg. Rund um das Stadion bleibt es ruhig, das Urteil des DFB und die Geschehnisse der vergangenen Tage werden aber überall heiß diskutiert. (1/2)

Die leere Südtribüne beim Spiel gegen Wolfsburg.

Die leere Südtribüne beim Spiel gegen Wolfsburg.

Foto: Tobias Kemberg

Dortmund. Grauer Beton statt Gelbe Wand — das 3:0 (1:0) zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg am 21. Spieltag der Fußball-Bundesliga wird aus rein sportlicher Sicht wahrscheinlich keinen speziellen Platz in der Vereinschronik des BVB einnehmen. Aus anderer Sicht dafür umso eher. Der Blick auf die verwaiste Südtribüne, die infolge der beleidigenden Banner gegen RB Leipzig menschenleer bleiben musste, war ebenso ungewohnt wie bedeutungsschwer.

Was war zuletzt nicht alles geschrieben, gesagt und diskutiert worden. Über den Einfluss der Sperrung auf dieses Spiel, über die Frage nach der Verhältnismäßigkeit des Strafmaßes durch den Deutschen Fußball-Bund und die Signalwirkung mit Blick auf die zuletzt heftig kritisierte Fan-Szene in Dortmund und der gesamten Republik. Viele Meinungen gab es — nicht immer hatte man beim Lesen und Hören den Eindruck, dass die Debatte den richtigen Ton trifft und auf einer angemessen sachlichen Schiene verläuft.

Eine „hysterische Diskussion“ nannte es beispielsweise Philipp Köster vom Magazin „11 Freunde" in diesen Tagen, die „Süddeutsche“ bezeichnete die Sperrung der Gelben Wand gar die „Schließung von Mittelerde“. Dass 25 000 Fans für etwas bestraft werden, für das wohl maximal 500 von ihnen verantwortlich sind, war auch am Samstag vor dem Spiel rund um das Stadion Thema Nummer eins. „Die komplette Sperrung der Süd ist nicht angemessen", sagt BVB-Fan Tim, der aus Rosenheim angereist war. „Natürlich waren einige Plakate gegen Leipzig nicht okay und Gewalt geht sowieso nicht. Aber früher waren Schmährufe doch normal. Und da hat sich niemand beschwert.“

Ein bisschen differenzierter fiel die Meinung von Michael, seines Zeichens regelmäßiger Stadionbesucher in Dortmund, aus: „Ich finde auch, dass eine komplette Sperrung nicht korrekt ist. Aber eine Strafe musste sein und es war auch in Ordnung, dass der Vereiņ das Urteil so akzeptiert hat", erklärte der schwarz-gelbe Anhänger in der Fankneipe „Strobels", in der viele Andere diese Ansicht teilten.

Grauer Beton statt Gelbe Wand.

Grauer Beton statt Gelbe Wand.

Foto: Tobias Kemberg
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