Gefährliche Schieflage beim „Club“: Vierte Pleite

Freiburg (dpa) - Der frustrierte Timm Klose schäumte vor Wut, und auch der konsternierte Trainer Dieter Hecking war nach der 0:3-Klatsche in Freiburg bedient. Die vierte Pleite in Serie hat beim 1. FC Nürnberg eine gefährliche Schieflage innerhalb des Teams offenbart und für Alarmstimmung gesorgt.

„Es passt mir nicht, was da abläuft. Momentan sieht es so aus, als würde jeder ein bisschen was für sich probieren. Das wird nicht gehen. Das kann ich jedem versprechen“, übte „Club“-Coach Hecking scharfe Kritik an der Einstellung seiner Profis und kündigte an: „Wir müssen mal Tacheles reden.“

Der glänzende Saisonstart mit zwei Siegen und einem Unentschieden ist längst Makulatur; die Franken müssen den Blick nach unten richten. „Vielleicht brauchen wir den Druck, um als Mannschaft wieder zusammenzuwachsen“, meinte Hecking.

Noch bevor er sich am Sonntag seine Schützlinge intern zur Brust nahm, benannte er die in Freiburg erneut zutage getretenen Schwächen. „Die Mannschaft hat leider alles verloren, was sie an den ersten drei Spieltagen ausgezeichnet hat. Die hohe Laufbereitschaft, das hohe Tempo, die Aggressivität. Dadurch haben wir uns in eine Situation gebracht, die wir nicht wollen“, analysierte Hecking mit ruhiger Stimme.

Völlig außer sich war dagegen Innenverteidiger Klose. „Du gibst alles auf dem Feld und bist der Arsch in der Abwehr. Wir setzen überhaupt nichts um. So macht es keinen Spaß. Ich bin stinksauer“, polterte der Schweizer. „Vielleicht brauchen wir auch mal ein Reizklima“, kommentierte Hecking die Schimpftirade des Abwehrhünen.

Cedrick Makiadi (36. Minute), Daniel Caligiuri (90.+2) mit einem verwandelten Foulelfmeter und Marco Terrazzino (90.+3) bestraften die Fehler gnadenlos und schossen Freiburg aus dem Tabellenkeller. „Schön, dass wir uns für die gute Leistung mit einem Sieg belohnt haben“, sagte Freiburg-Coach Christian Streich zufrieden.

Dagegen haben die Franken bereits elf Gegentore kassiert und damit eine der schlechtesten Defensivabteilungen der Bundesliga. „Im Moment haben wir den Karren komplett an die Wand gefahren“, erklärte Mike Frantz und forderte: „Gegen Augsburg müssen wir ein ganz anderes Gesicht zeigen.“

Bis zum Kellerduell mit den Schwaben hat Hecking zwei Wochen Zeit, die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen. Derzeit besteht jedoch wenig Anlass zu Optimismus, denn seine Spieler ließen auch im Breisgau alle Tugenden vermissen. „Es war ja nicht so, dass Freiburg hier ein Feuerwerk abgebrannt hätte und wir von einer Verlegenheit in die andere gefallen sind. Das stimmt mich nachdenklich“, räumte Hecking ein.

Seine Profis müssen sich nun auf einige ungemütliche Tage gefasst machen. Allerdings steht Hecking in der Länderspielpause nur ein Rumpfteam zur Verfügung, weil etliche Nationalspieler auf Reisen sind. „Die können froh sein, dass sie nicht da sind“, meinte Hecking bissig und schickte einen frommen Wunsch hinterher: „Möglicherweise ist es ganz gut, dass sie mal für einige Tage in einem anderen Umfeld sind. Vielleicht finden sie ihre Leichtigkeit wieder, die uns abhandengekommen ist.“

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